Tränen und Torte am Titisee
Für viele Senioren sei es „die Zeit des Erwachens“, sagt Kempf: „Manche, die auf dem Wohnbereich das Essen eingegeben bekommen, essen wieder selbst und bestellen selbst. Sie sind fröhlicher, unterhalten sich wieder, während sie sonst meist stumm dasaßen.“
Die Pflegerin erinnert sich an eine völlig in sich gekehrte Seniorin, die bei einer früheren Reise in Hindelang plötzlich auf einen Hang deutete und Mitreisenden erklärte: „Da haben meine Töchter das Skifahren gelernt“. Und Halbig weiß noch, wie am Titisee einer Bewohnerin die Tränen kamen: „Hier saß ich schon mit meinem Mann und habe Schwarzwälder-Kirschtorte gegessen.“ Halbig sagt: „Solche Momente entschädigen für vieles.“ Natürlich weiß er: So unverhofft, wie glückliche Erinnerungen etwa bei dementen Menschen kommen, so schnell geraten sie wieder in Vergessenheit. „Aber darauf kommt es nicht an.“