
Helga Öchsner nimmt ein gelbes Seil in die Hand und hält es hoch über ihren Kopf. Dann beugt sie sich langsam nach links zu ihrem Nachbar Peter Stotz. Physiotherapeut Sascha Pohl schaut, dass ihr Rücken gerade ist und die Kopfhaltung passt. Seit 30 Jahren geht Helga Öchsner Woche für Woche zum Montagstreff der Würzburger Multiple Sklerose (MS)-Selbsthilfegruppe. Nur im Sommer findet vier Wochen lang keine Gymnastik statt: „Das merke ich körperlich sofort.“
Bald nach Gründung der Gruppe nahm Helga Öchsner 1985 erstmals an der gemeinsamen Gymnastik teil. In der Würzburger Uniklinik machte man sie auf das Angebot aufmerksam. In die Klinik kam sie, weil sie plötzlich irritierende Dinge sah: „Ich fuhr über eine Kreuzung und sah am Straßenrand zwei Katzen. Dann schaute ich noch mal genau hin. Da war nur noch eine Katze da. Das hat mich furchtbar erschreckt.“