
Gumbrecht: Zwei Beispiele: Ich hatte einen Deutschlehrer, Eduard Eisenmeier. der weltweit führender Spezialist für Adalbert-Stifter-Bibliografien war. Und mit Kurt Fina hatte ich einen Latein- und Deutschlehrer in der ersten Klasse, der später in Eichstätt ein bis heute einflussreicher Professor für Pädagogik wurde. Seine Gedanken und Antworten auf die Frage, wie man Zehn- oder Elfjährigen die römische Kultur nahe bringen könnte, haben zu einer relevanten wissenschaftlichen Reflexion geführt. Zu wissen, dass viele unserer Lehrer einen Interessenhorizont hatten, der über das hinaus ging, was sie täglich unterrichten, hat mir einen ersten Eindruck von der Weite des „Geisteslebens“ gegeben.
Gumbrecht: Eigentlich nur wenige. Ein Mitschüler verschickt regelmäßig Einladungen zu einem Klassenstammtisch, die ich auch stets bekomme. Aber es ist für mich natürlich ziemlich schwierig, zu einem Klassenstammtisch nach Würzburg zu kommen. Aber immerhin bin ich so auf dem Laufenden und weiß, was meine ehemaligen Klassenkameraden mit ihrem Leben anfangen. Mit dem vorhin erwähnten Josef Fick habe ich Kontakt über seine Tochter, die eine sehr prominente Germanistin in Aachen ist, Kontakt. Er schreibt mir ab und zu auch Briefe.