
Gumbrecht: Selbst war ich nie ein guter Sportler. Ich habe beim Schwimmverein Wasserball gespielt, aber zu früh, um an den großen Erfolgen beteiligt gewesen zu sein. Allerdings habe ich den einzigen Roman meines Lebens, er heißt „Der Neue“, für die SV 05-Vereinszeitung geschrieben. So war ich ein wenig eingetaucht in die Würzburger Sportwelt, aber eben mehr als Zuschauer denn als aktiver Sportler. Das hat dazu geführt, dass ich heute existenziell nicht auskomme, ohne mindestens einmal, besser zwei- oder dreimal, im Monat bei einem Sportereignis live dabei zu sein. Irgendwann hat mich das dann auch systematisch zu interessieren begonnen.
Gumbrecht: Ich habe mich gefragt, woher diese Faszination am Sport denn wohl kommen könnte. Als Antwort für mich selbst habe ich 2005 das Buch „In Praise of Athletic Beauty“ geschrieben, das in der deutschen Fassung „Lob des Sports“ heißt. Es ist eine Ästhetik des Sports und, was die Verkaufszahlen angeht, mein erfolgreichstes Buch. Alles begann an dieser Ecke des Kickersplatzes.