So früh stand das Ergebnis einer Weinkönigin-Wahl noch nie fest: Kurz nach 16 Uhr wurde Silena Werner aus Stammheim (Lkr. Schweinfurt) am Freitag in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen zur 62. Fränkischen Weinkönigin gekrönt. „Vielen Dank für die viele Unterstützung“ – Fast sprachlos vor Rührung nahm die 20-Jährige den Blumenstrauß von Artur Steinmann, dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes entgegen.
„Drei Weinreben und eine Königin“
Dabei war die Groß- und Einzelhandelskauffrau noch vor der Veranstaltung völlig gelassen: „Ich hole mir heute die Krone, weil ich absolut tiefenentspannt und gut vorbereitet bin und außerdem ein wunderschönes Kleid anhabe“, sagte die 20-Jährige. Ihr schulterfreies, mit Strass besetztes beerenfarbenes - ursprünglich langes - Abendkleid, das sie selbst gekürzt hatte und die elegante Hochsteckfrisur waren ein Hingucker. Ihre Mutter kämpfte nach der Entscheidung mit den Tränen: „Wirklich großartig fand ich, dass ganz Stammheim hinter Silena stand“. Und das, obwohl die Familie in den Ort hinzu gezogen ist und kein eigenes Weingut besitzt. Nichtsdestotrotz hätten sich die Stammheimer Winzer für sie stark gemacht.
Jetzt wolle man bis spät in die Nacht feiern. Denn: „Wir haben zwar nur drei Weinreben zuhause im Garten, jetzt dafür aber eine Königin“, strahlte ihre Mutter.
Von der Eisprinzessin zur Weinkönigin
Von der Eisprinzessin zur Weinkönigin: Früher spielte der Wein im Leben von Silena Werner keine so große Rolle. „Da war ich eher die Eisprinzessin“, verriet die 20-Jährige vor der Wahl. Schließlich betrieb ihre Mutter ein eigenes Eiscafé. Doch das sollte sich spätestens als Stammheimer Weinprinzessin ändern, einem Amt, in dem sie schnell aufging.
Am Freitagnachmittag setzte sich die 20-Jährige souverän gegen ihre 21-jährigen Konkurrentinnen Miriam Kirch aus Fahr und Alisa Hofmann aus Sulzfeld (beide Lkr. Kitzingen) durch und überzeugte eine Jury aus 120 Vertretern der Weinwirtschaft, Politik, Kultur, Medien, Tourismus und Gastronomie.
Erst Weinprinzessin, dann Weinkönigin, dann Mutter?
Christina Schneider aus Nordheim (Lkr. Kitzingen) krönte ihre Nachfolgerin aus Stammheim. Es fiel ihr sichtlich schwer, das Amt abzugeben. Eine bessere Werbung für den Frankenwein als ihre Abschiedsrede konnte sich der Weinbauverband daher kaum vorstellen. „Die Zukunft gehört denen, die an die Zukunft ihrer Träume glauben“, sagte die Nordheimerin mit Tränen in den Augen, als sie auf das vergangene Jahr als Fränkische Weinkönigin zurückblickte. Dieser Tag habe ihr Leben verändert. „Wenn ich mal groß bin, werde ich erst Weinprinzessin, dann Weinkönigin, dann Mutter“, so ihr Wunsch als kleines Mädchen. Zwei ihrer Träume hat sie sich hiermit erfüllt. Der dritte müsse noch warten, das Studium gehe vor.
Ein Jahr voller Emotionen, interessanter Begegnungen und tief greifender Gespräche lägen hinter ihr. Eloquent schilderte sie Episoden ihrer Auslandsreisen nach Polen, China und Japan: „Die Kombination von Sushi und Frankenwein ist einfach fantastisch.
“ Sie erinnerte an die Höhepunkte ihrer 414 Termine, darunter 63 Weinfeste und die Einweihung zahlreicher magischer Orte des Frankenweins. „Vielen Dank, dass ich Ihre 61. Fränkische Weinkönigin sein durfte.“ Das Publikum quittierte ihre Abschiedsworte mit stehendem Applaus.
„Schauen wir mal, ob wir die Quote von Fastnacht in Franken knacken“, scherzte die frühere Deutsche Weinkönigin Nicole Then-Plannasch, als sie mit BR-Reporter Axel Robert Müller durch das weitere Programm der Weinkönigin-Wahl führte und die drei Kandidatinnen auf ihr Fachwissen rund um den Frankenwein testete.
Jede Kandidatin stellte sich vor und beantwortete drei Fragen: Wodurch sich Franken von den anderen Weinregionen abgrenze, warum der Silvaner für Franken so wichtig sei und worin die 20-jährige Erfolgsgeschichte der Gästeführer „Weinerlebnis Franken“ begründet liege.