Enttäuschte Freunde
Seit Jahren gab es Gerüchte um finanzielle Ungereimtheiten bei seinen Geschäften mit der nachgebesserten Schönheit. Aber manche seiner Freunde hatten noch bis vor ein paar Wochen im Gespräch mit der Redaktion gehofft, die Berichte über dubiose Geld-Transaktionen und Millionenschulden des in Würzburg und München aktiven Gesellschaftslöwen würden sich als übertrieben oder unwahr herausstellen.
Sie sehen sich vorerst so getäuscht wie jene Freunde und Investoren, von denen er angeblich ungehemmt große Summen borgte und lieh – ohne sie zurückzuzahlen. Betrogen fühlen sich auch Angestellte des Arztes, die zusehen mussten, wie er mit vollen Händen Geld ausgab – aber sie auf ihre Löhne warten ließ. Dies belegt das Urteil eines ehemals bei ihm angestellten Mediziners, der vor dem Arbeitsgericht seine Forderungen auf Nachzahlung von Lohn und Versicherungsbeiträgen per Urteil druchsetzte. Er bekam aber nur wenige Euro, zu dem Zeitpunkt hatte sein Arbeitgeber bereits kein Geld mehr.
Anklage erhoben
Natürlich gilt für ihn bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung. Aber schon die Festnahme zur Jahreswende war ein Zeichen dafür, wie ernst die Ermittlungsbehörden die Vorwürfe inzwischen nehmen. Jetzt bestätigt Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen wesentliche Punkte unserer Recherche: Die Staatsanwaltschaft hat am 31. Mai Anklage zum Landgericht Würzburg erhoben.
Die Anklagevorwürfe lauten auf den Verdacht des Betruges in 19 vollendeten Fällen – hiervon in einem Fall in Tateinheit mit Urkundenfälschung – versuchten Betrug in zwei weiteren Fällen und vorsätzliche Insolvenzverschleppung. Der hierdurch verursachte Betrugsschaden soll vier Millionen Euro knapp übersteigen, sagt der Oberstaatsanwalt.