Für makellose Fassaden sorgte in Würzburg jahrelang ein bekannter Kiefer- und Gesichtschirurg. Der 54-Jährige zeigte sich gerne als großzügiger Wohltäter im Kreis der Schönen, Reichen und Berühmten, in Würzburg und München. Doch war das ein Leben auf Pump? Stecken hinter seiner eigenen glänzenden Fassade Millionenschulden?

Der 54-Jährige wurde am Montag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl wegen Betrugs im besonders schweren Fall, seit Dienstag sitzt der 54-Jährige in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird seit Sommer 2016 ermittelt, wegen des Verdachts des Betruges in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Er wird verdächtigt, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zwischen 2011 und 2014 von einer Firma in Liechtenstein Kredite in dieser Höhe erlangt zu haben.

Dazu kommen aber Summen bis in den sechsstelligen Bereich, die ihm Freunde und Bekannte zur Verfügung gestellt haben sollen. Zwei Insider schätzen die Gesamtschulden auf einen zweistelligen Millionen-Bereich. Allerdings müssten die Gläubiger nachweisen, woher sie das Geld hatten, das sie dem Arzt gaben. „Und da könnte der eine oder andere ein Problem bekommen“, sagt ein intimer Kenner der Materie.

Intensive Fahndung

Zuletzt war der in Würzburg gemeldete Arzt wohl untergetaucht. Es wurde intensiv nach ihm gefahndet. Nach der Festnahme am Montag im Raum Würzburg kam er in Untersuchungshaft. Hier gab es schon länger Hinweise auf wirtschaftliche Schwierigkeiten des 54-Jährigen.

Mit seiner Firma beschäftigte sich zuletzt der Insolvenzverwalter. Sein Wohnhaus steht am 1. Februar zur Zwangsversteigerung. Einflussreiche Freunde, deren Namen ihm jahrelang als Türöffner in die beste Gesellschaft dienten, machen heute aus keinen Hehl daraus, dass sie sich getäuscht fühlen.

Verteidiger Bernhard Löwenberg wollte sich auf Anfrage zu diesem frühen Zeitpunkt des Verfahrens inhaltlich nicht zu den Vorwürfen äußern. „Ich muss jetzt erst den Fall mit meinem Mandanten besprechen. Natürlich gilt für ihn bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung“, sagte er auf Anfrage.

Zumindest in Würzburg und Umgebung ist der Schönheitschirurg ein Prominenter. So diskret er bei den Namen seiner Kund(inn)en war, so sehr genoss er es, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen.

Feiern mit den Prominenten

Beim Oktoberfest lud er regelmäßig Schauspieler, Politiker und Modemacher ins Hippodrom.  Zum 50. Geburtstag gratulierten 2012 Mutter Beimer und Bischof Friedhelm Hofmann, beim Benefizkonzert in der Residenz kamen 25 000 Euro für die Kinderkrebsstation Regenbogen der Uni-Kliniken zusammen.

Die Eröffnung seiner neuen Klinik wurde 2011 zur Promi-Gala mit Schauspielerin Katja Riemann, Claudia Effenberg und 120 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness. Der Mediziner verband dies mit einem guten Zweck – einer Sommer-Gala zugunsten einer Unicef-Aktion.