Dem Vorwurf, die zwei Millionen Schweizer Franken seien für Platinis Hilfe bei Blatters Wiederwahl als FIFA-Boss im Jahr 2011 gewesen, trat der Schweizer entschieden entgegen. «Warum sollte ich Stimmen der Europäer kaufen? Ich brauchte keine Stimmen. Ich hätte sowieso gewonnen», sagte der Machtmensch, der seit 1998 an der Spitze der FIFA wirkte und bislang noch jeden Skandal überstanden hatte.
Die FIFA-Ethikhüter reagierten mit Befremden auf die heftige Kritik von Blatter. Die subjektive Einschätzung eines Verurteilten laufe fast zwangsläufig konträr zu demjenigen, der ihn verurteilt habe, hieß es aus Quellen, die der Ethikkommission nahestehen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
Wie ein Alleinherrscher hatte Blatter die FIFA jahrelang geführt. Noch im Mai hatte er sich an seinen Posten geklammert und als Präsident dank der Stimmen aus Afrika und Asien wiederwählen lasen. Erst als der Druck der Behörden zu groß wurde, kündigte Blatter doch seinen Rückzug an. Er habe doch Verantwortung längst übernommen, behauptete Blatter am Montag. Am 26. Februar wollte er das Amt - notgedrungen - an seinen Nachfolger übergeben.