Plötzlich ließen sich junge Männer die Haare wachsen und trauten sich mit ihren Mähnen sogar auf die Straße; junge Mädchen trugen kurze Miniröcke und knallbunte Batik-T-Shirts, und es wurde gemunkelt, dass auch in der biederen und und ach so ordentlichen Domstadt Drogen wie Haschisch oder Marihuana in Umlauf seien.
Und es wurden zwei Musikclubs gegründet: Das Bingam, das dann Lingam, später Thing und Off hieß in einem Keller in der Karmelitenstraße (heute Stoff Bar) und der Omnibus in der Theaterstraße, wo seit 1970 bis heute Live-Musik angeboten wird, wurden zu Keimzellen der sich verändernden Popmusik. Zu guter Letzt muss hier auch das alternative Café Bundschuh (heute Backöfele) erwähnt werden, das zum Szenetreff der neuen Subkultur wurde.
Das „Potlach“-Geheimnis
Und dann gab es einen Ort, den heute nur noch die ganz Eingeweihten kennen. Das „Potlach“ (ein Potlach ist ein Fest der amerikanischen Indianer, bei dem in ritueller Weise Geschenke verteilt werden) und „Potlach“ ist folgerichtig der Titel eines Konzertes im Omnibus am Samstag, 19. November, bei dem sich einige Protagonisten der damaligen Musikszene nach viereinhalb Jahrzehnten wieder einmal zum gemeinsamen Musizieren zusammenfinden.