Mit 15 Jahren machte Neisser eine rund vierwöchige Intensivtherapie in Inzell. Er lernte Atemtechniken, mit denen er das Stottern kontrollieren konnte. „Kurz danach war mein Sprechen zwar flüssig, aber so wollte ich nicht sprechen“, erinnert er sich. Denn durch die Technik hat er stark monoton gesprochen. Ein Problem, das viele Betroffene haben: Manche Techniken klingen zunächst so, als tauscht man das Stottern gegen eine neue Sprechstörung.
Der Druck nach der Therapie war groß. Zum einen durch die Kontrollanrufe des damaligen Therapeuten, zum anderen, weil die Behandlung viel Geld gekostet hat. Das führte dazu, dass sich das Stottern ein viertel Jahr danach sogar verschlimmerte. Damals gab es noch nicht die Möglichkeiten von heute. Neisser: „Es gab kein Internet, wo man sich austauschen konnte, sondern nur die Tipps der Ärzte, auf die man sich verlassen musste.“