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WÜRZBURG
Mauern zwischen Kopf und Mund
Welttag des Stotterns Ein Würzburger erzählt, wie er gelernt hat, seine Sprechstörung zu kontrollieren.
Wie es ist, die Kontrolle über sein Sprechen zu verlieren und wieder zu gewinnen: Martin Neisser litt früher stark unter seinem Stottern, heute steht er darüber.
Foto: Thomas Obermeier | Wie es ist, die Kontrolle über sein Sprechen zu verlieren und wieder zu gewinnen: Martin Neisser litt früher stark unter seinem Stottern, heute steht er darüber.
Jasmin Schindelmann
Jasmin Schindelmann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:38 Uhr

Der Würzburger stottert seit seinem dritten Lebensjahr. Das hat er aber nicht immer so locker genommen wie heute. „Früher wäre ich vor Anstrengung schon längst mit dem Kopf auf den Tisch geknallt“, sagt er. Es gab Zeiten, in denen er lieber stumm gewesen wäre als zu stottern. Besonders hart waren seine Schulzeit und Pubertät. Abfragen vor der ganzen Klasse oder der Reihe nach Vorlesen – das waren Situationen, die er vermieden hat. „Wenn ich wusste, jetzt bin ich gleich dran mit Vorlesen, dann war ich meistens schon nicht mehr an meinem Platz“, erinnert er sich. „Als Teenager wollte ich cool sein, konnte aber in solchen Situationen alles andere als cool sein.“

Wie hoch sein Leidensdruck vor seiner Schulzeit war, weiß er nicht mehr. Es gab jedoch ein tragisches Ereignis, nach dem seine Sprechstörung schlimmer wurde. Ein Krankenhausaufenthalt „bei dem es um Leben und Tod ging“, erzählt er. Er erkrankte im Alter von drei Jahren an einer Hirnhautentzündung und konnte seine Eltern tagelang nur durch eine Glaswand sehen aufgrund der Ansteckungsgefahr.

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