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WÜRZBURG
Mauern zwischen Kopf und Mund
Welttag des Stotterns Ein Würzburger erzählt, wie er gelernt hat, seine Sprechstörung zu kontrollieren.
Wie es ist, die Kontrolle über sein Sprechen zu verlieren und wieder zu gewinnen: Martin Neisser litt früher stark unter seinem Stottern, heute steht er darüber.
Foto: Thomas Obermeier | Wie es ist, die Kontrolle über sein Sprechen zu verlieren und wieder zu gewinnen: Martin Neisser litt früher stark unter seinem Stottern, heute steht er darüber.
Jasmin Schindelmann
Jasmin Schindelmann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:38 Uhr

Wenn Martin Neisser spricht, ist er gelassen. Die Wörter fließen sorgfältig über seine Lippen. Bis der 43-Jährige plötzlich stockt. Ihm bleibt die Luft weg, das Wort staut sich zwischen Kehle und Mund. Eine Pause steht im Raum. Zwei oder drei Sekunden vergehen. Für einen kurzen Moment strengt es ihn an, sein Kiefer ist angespannt – bis das Wort rausrutscht. Was seine Gesprächspartner in dieser Situation oft nicht wissen: Martin Neisser stottert, er hat sogenannte Blocks, verkürzt für Blockaden. Immer wieder muss er Mauern in seinem Mund überwinden. „Ich weiß, was ich sagen will, kann es aber nicht“, beschreibt er den Kontrollverlust. 800 000 Menschen in Deutschland geht es ähnlich. Der Welttag des Stotterns, der am 22. Oktober stattgefunden hat, will Betroffenen Gehör verschaffen und Vorurteile aus dem Weg räumen.

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