Dann stimmt es schon ein bisschen: ein Herz und eine Seele?
Koch: Es gibt dazu ein richtiges Fach: Die Psychokardiologie beschäftigt sich mit dem Einfluss der Psyche, der Seele auf das Herz – und umgekehrt. Wir reagieren auf seelischen Kummer auch mit körperlichen Beschwerden. Und bei großem emotionalen Stress, wenn man sich Probleme zu sehr „zu Herzen“ nimmt, kann schlimmstenfalls auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Und umgekehrt geht es genauso: Wenn jemand eine schwere Herzinsuffizienz hat, wirkt sich das selbstverständlich auch auf den seelischen Zustand aus.
Kann man an gebrochenem Herzen sterben?
Koch: Man weiß, dass depressive Menschen eher Herzprobleme kriegen. Es gibt da ein Krankheitsbild, die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, benannt nach einer japanischen Tintenfischfalle. Wenn das Herz aus einem wahnsinnigen Angstzustand durch den großen Ausstoß von Stresshormonen in eine Schockstarre kommt, kann sich die Herzkammer auf eigenartige Weise verformen und ballonförmig erweitern. Das sieht dann im Röntgenbild aus wie bei dieser Falle. Man nennt den Zustand auch „Syndrom des gebrochenen Herzens“. Was einen psychisch bewegt, schlägt sich organisch nieder.