Ameena Abdulrahman ist Mutter von vier Kindern. Die schlimmste Entscheidung ihres Lebens traf sie mit ihrem Mann im Mai 2015, als die Terrormiliz „Islamischer Staat“ auf ihren Wohnort al-Hasaka vorrückte. Im Vorwort des Weltreporter-Buchs erzählt sie: „Damit zumindest ein Teil unserer Familie überlebte, mussten wir uns trennen. Wir beschlossen, dass mein Mann mit unserem Sohn Mohamad und unserer ältesten Tochter Ritaj vorgehen sollte. Wir waren uns einig, dass Rinad und Reemas noch zu klein für die gefährliche Flucht waren. Ich wollte mit ihnen so lange in al-Hasaka ausharren, bis wir im Rahmen der Familienzusammenführung sicher nach Europa folgen könnten."
Wo ist die Gefahr zu sterben größer: daheim oder auf der Flucht?
Am 23. August 2015 machte sich ihr Mann mit den beiden zwei ältesten Kindern auf den Weg. Am 5. September schickte er ihre eine Nachricht: Er und die Kinder waren sicher auf Lesbos angekommen.
Später, in Deutschland, erfuhr er, die offizielle Familienzusammenführung könne ein Jahr und länger dauern – zu lange für Ameena Abdulrahman und die beiden Kleinen.