Das Mädchen Zainab, vier Jahre alt, ist auf der nächtlichen Fahrt über die Ägäis ertrunken, in den Armen ihres Vaters Ali N. Als die griechische Küstenwache die havarierten Flüchtlinge auffischt, rutscht ihm sein sechs Jahre alter Sohn Hussain aus den Händen und verschwindet im Meer. Mit zwei Söhnen und zwei Töchtern war Ali N. aus Bagdad geflohen. Hasan und Hawraa überleben. Die Küstenwache bringt sie, ihren verzweifelten Vater und die tote Zainab auf die Insel Kos in ein Flüchtlingslager.
Das war zu viel: Der Reporter weint
In diesen Tagen im November 2015 recherchiert der Journalist Philipp Hedemann auf Kos das Schicksal von Geflüchteten. Er sagt von sich, er könne sich gut schützen. Als er den verzweifelten Ali N. trifft, funktioniert der Selbstschutz nicht mehr. Hedemann weint mit ihm.
Er schreibt die Geschichte auf. Sie ist eine von 21 Flucht-Reportagen im Sammelband „Die Flüchtlingsrevolution. Wie die neue Völkerwanderung die ganze Welt verändert“. Die Autoren sind allesamt Auslandskorrespondenten vom Netzwerk "Weltreporter".