
Martini: Wir wissen, dass das Immunsystem und die Entzündungen eine treibende Rolle bei der Krankheit spielen; eine teilweise Parallele zur Multiplen Sklerose. Dort gibt es bereits klinisch erprobte Medikamente. Basierend auf unseren Experimenten könnte man überlegen, die Kinderdemenz mit denselben Medikamenten zu behandeln. Allerdings steckt das alles noch im Stadium des Mausmodells. Dort hat es beeindruckende Erfolge gegeben. Wir können die genetischen Ursachen der Krankheit nicht beseitigen, aber den Verlauf positiv beeinflussen. Zumindest bei den Mäusen hat das beeindruckend gut funktioniert.
Martini: Die Multiple-Sklerose-Medikamente könnten jetzt nach sorgfältiger Abwägung des behandelnden Arztes und nach umfangreicher Aufklärung der Eltern legitim für individuelle Heilversuche eingesetzt werden. Mit der Gabe könnte in einem frühen Stadium die Erblindung verzögert werden, motorische Verbesserungen könnten möglich sein. Auch die epileptischen Anfälle könnten positiv beeinflusst werden. Bei den Mäusen haben wir diese klinischen Effekte gesehen.Wichtig ist, wir können die Krankheit nicht heilen, aber wir könnten eine Zeit lang die Lebensqualität für die Patienten und deren Eltern erhöhen.