Selbst Organe in die Hand nehmen, sie ertasten und mit Skalpell, Schere und Glasstab öffnen und ansehen – das ist für Schüler eine ganz andere, viel direktere Erfahrung von Organen, als wenn sie Biologie per Video oder aus Büchern lernen. Immer wieder geben sich deshalb Lehrer Mühe, an echte Organe zu kommen und verteilen sie als Anschauungsmaterial im Unterricht. Es mögen Augen von Tieren sein, im Bio- Chemiesaal der Ursulinen waren es jetzt zwölf Herzen, eine große Lunge und ein ganzes Geschlinge aus Zunge, Kehlkopf, Luftröhre mit Herz und vergleichsweise großen Leberlappen, alles vom Schwein. Das Herz eines Schweines hat ungefähr die Größe eines menschlichen Herzens, erläuterte Bio- und Chemielehrer Fabian Jochheim seinen Schülerinnen der zehnten Klassen.
Auch Vegetarierinnen
Erworben hatte Jochheim die Organe von einem Metzger im Landkreis, das Herz für fünf Euro, die einzelne Lunge und das Geschlinge Verhandlungssache – „noch nicht bezahlt“, erläutert und schmunzelt er. Für diese Bio-Stunde hatte er zwei seiner Klassen in den Fachraum geholt. Anfassen musste keine der jungen Frauen ein Organ, wenn sie nicht wollte. Aber zusehen und den Unterricht mitverfolgen war ein Muss.