
Später wird die nationalsozialistische Propaganda Adolf Hitler zum guten Kameraden hochstilisieren, der die Qualen der Frontsoldaten teilte. Tatsächlich hat Hitler nur einen Sturmangriff mitgemacht, am 29. Oktober 1914 bei Ypern; den Rest des Krieges verbringt er als Meldegänger beim Regimentsstab, also hinter der Front. In dieser Eigenschaft muss er hauptsächlich Mitteilungen zu den Hauptquartieren der verschiedenen Bataillone eines Regiments bringen. Verglichen mit der Todesgefahr im Graben erlebt Hitler den Krieg auf relativ sicherem Terrain.
In seinem Buch „Hitlers erster Krieg“ schreibt Thomas Weber: „Das bedeutete nicht, dass Hitler nie bis an die Front zu einem Schützengraben laufen musste, aber normalerweise war das nicht seine Aufgabe. Die größte Gefahr für ihn waren hinter der Front einschlagende Artilleriegeschosse, nicht jedoch Gewehr- oder Maschinengewehrfeuer oder die anderen großen Bedrohungen für das Leben der Frontsoldaten, darunter Minenexplosionen unter den Schützengräben.“