Am Tag der OP sein Leben in die Verantwortung anderer Menschen legen – das ist eine erste Übung für das, was uns für unseren großen Abschied bevorsteht. Als ich aufwache, kann ich wegen des engen Verbandes kaum atmen. Aber alles ist gut gegangen. Am Morgen danach ist der Himmel noch fast dunkel, als ich erwache. Aber über dem Horizont steht eine schmale Mondsichel, dicht neben ihr ein leuchtender Stern. Ich bin mir sicher, noch nie so etwas Schönes gesehen zu haben. Die Wochen vergehen, die Wunde verheilt, die Narbe wird blasser. Die Strahlentherapie, die von Frauen, die eine Chemo hinter sich haben, als Spaziergang bezeichnet wird, kostet erneut Kraft. Aber die Prognose ist gut. Dieses Mal noch wird der Tod mich gehen lassen. Aber er hat sich mir schon einmal vorgestellt, sage ich zu Verwandten. Und wenn es dann soweit ist, will ich sagen können: Willkommen.
Hinschauen nimmt die Angst
„Das Leben regeln“: Eine Krebs-Diagnose kann das ganze Leben verändern – so wie bei der Journalistin Beate Schierle. Ihr Fazit: Verdrängen hilft nicht. Denn wer nicht selbst entscheidet, für den wird entschieden.
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