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WÜRZBURG
Gumbrecht über Trump: „Selbst das Positive ist nur zufällig“
Gespräch über Donald Trump: Hans Ulrich Gumbrecht, gebürtiger Würzburger und Literaturwissenschaftler in Stanford, hat sich vorgenommen, den US-Präsidenten genau zu beobachten. Sein erstes Fazit: „Chaotisch“.
Professor Hans Ulrich Gumbrecht in Stanford's Quad. Der Literaturwissenschaftler und Literaturhistoriker lebt, lehrt und arbeitet seit fast 30 Jahren in den USA.
Foto: Laura Teresa Gumbrecht– | Professor Hans Ulrich Gumbrecht in Stanford's Quad. Der Literaturwissenschaftler und Literaturhistoriker lebt, lehrt und arbeitet seit fast 30 Jahren in den USA.
Alice Natter
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:54 Uhr
Nach der Wahl haben Sie Ihr Erstaunen über die tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft ausgedrückt. Sie hätten den Riss, so haben Sie geschrieben, zuvor so nicht wahrgenommen. Was passiert mit dem Spalt?

Gumbrecht: In dem ganzen langen einjährigen Wahlkampf bin ich nur zwei Leuten begegnet, die mir explizit gesagt haben, sie werden Trump wählen. Das hat sich nicht verändert. Die Gesellschaft, in der ich mich bewege, ist die eine Hälfte der amerikanischen Gesellschaft. Gegen meine Tendenz zu sagen, das Land ist nicht so gespalten, merke ich nun plötzlich, dass ich mit Trump-Anhängern gar nicht in Kontakt komme. Und es gibt auch ein Tabu: Trump-Anhänger trauen sich nicht, auf einem Campus offen ihre Meinung auszudrücken. Wir „Liberale“ sind also auch ganz schön repressiv.

Spürt man denn den Wechsel im Weißen Haus im „normalen“ Leben, im Alltag, auf der Straße?

Gumbrecht: Am Anfang, unmittelbar nach dem Amtsantritt, gab es diese Bleischwere, die Fassungslosigkeit: „Jetzt ist das Unglaubliche wirklich geworden.“ Mittlerweile hat man eben diesen eigenartigen Präsidenten und macht ab und an einen Witz über ihn. In meiner Welt dominiert die Einstellung, dass wir das jetzt vier Jahre lang aussitzen. Oder, die Demografie von Trumps Wählerschaft lässt das befürchten, auch acht Jahre.

 
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