Man vermutete ja nach der Wahl, er hat vielleicht irgendetwas im Kopf und wenn er im Weißen Haus ist, wird sich das zeigen. Für mich ist die dominante Erfahrung, dass sich nichts in dieser Hinsicht gezeigt hat. Und das Wenige, mit dem man zufrieden sein kann, lässt sich deshalb nicht als Teil einer Strategie oder eines Rahmens ansehen.
Gumbrecht: Ich nenne zwei Beispiele. Der Bundesrichter, den Trump ausgewählt hat, ist zwar sicher ein Konservativer – und warum auch nicht? Aber offenbar tatsächlich ein guter Jurist. Und man weiß aus der Geschichte des Supreme Court, dass die wirklich guten Juristen in ihren Entscheidungen nicht vorhersehbar sind, weil sie sie nach einer juristischen Logik treffen. Es passiert oft, dass ein Richter, der von einem republikanischen Präsidenten ernannt wurde, sich plötzlich von seinen Entscheidungen her in eine völlig andere Richtung entwickelt. Das könnte jetzt mit Neil Gorsuch der Fall sein. Ich war sehr erstaunt, dass Trump diesen guten und auch berühmten Juristen ernannt hat. Aber man kann daraus nichts ableiten. Er hat wohl einfach zufällig einen guten Juristen ausgewählt.