Auch zwei junge Syrer, Ahmad Hamdi und Mohamed Al-Ahmed, haben sich eine kleine Überraschung einfallen lassen: Da nicht alle den Klassiker Hähnchenbrust mit Blaukraut und Klößen mögen, haben die beiden Köche in der Großküche der Uniklinik, Curry-Reis mit Tomaten-Minze-Sauce und gefüllte Auberginen zubereitet – nach syrischer Art. Beide haben schwere Schicksalsschläger erlitten: Erst vor kurzem hat Ahmad aus dem schwer umkämpften Idlib nahe Verwandte im Krieg verloren, Mohamed aus Damaskus hat seit drei Jahren keinerlei Kontakt mehr zu seiner Familie und seinen zwei Kindern. „Wir wollten etwas zurückgeben von dem, was wir hier bekommen haben“, erzählen beide, die seit einem Vierteljahr in Deutschland leben.
Als „Tischsitzer“ beschreibt Walter Liehmann seine Rolle beim großen Ganzen, das für den Außenstehenden an den reibungslosen Ablauf eines Bienenstaats erinnert. Der 76-Jährige tut alles, was ein guter Gastgeber auch tun würde: Der frühere Lehrer, der lange in Peru gelebt hat, und seine Frau reichen die Speisen, schenken ein, sorgen dafür, dass das Gespräch in Gang kommt und alle zufrieden sind. Am Tisch sitzen Menschen aus Russland, Kasachstan und der Ukraine. Viele leben schon längere Zeit in Deutschland.