Ein geschmückter Weihnachtsbaum und eine Krippe, die die Weihnachtsgeschichte erzählt, aber auch der aus der Cola-Werbung bekannte Weihnachtsmann mit rausche Bart und Rentier-Schlitten begrüßen die Gäste schon am Eingang.
In der Posthalle, wo sonst junge Leute zu schweren Discorhythmen feiern oder zu Rockkonzerten wippen, stehen akkurat rot gedeckte, weihnachtlich dekorierte Tische mit Christstollen oder Lebkuchen. Gut 1100 Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen, Obdachlose, Aus-dem-Tritt-Geratene oder Einsame haben gemeinsam die größte Weihnachtsfeier Deutschlands gefeiert. „Jeder, der an der Tür anklopft, wird auch hereingelassen“, betont Elisabeth Dirk von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, dem Organisator: „Weihnachten ist das Fest der Liebe und des Friedens.“
Internationale Lieder
Zum ersten Mal dabei ist Annette. Von Arbeitskollegen in den Erthal-Werkstätten hat sie von der Feier erfahren. „Das ist doch viel schöner, als alleine zu Hause vor dem Fernseher zu hocken“, erzählt sie, während auf der Bühne ein Zauberer seine Kunststücke vorführt. Davor gab es internationale Lieder, auch arabische Titel waren dabei. Christliche Weihnachtslieder oder gar Gebete, die für die Gemeinschaft Sant'Egidio so wichtig sind, gibt es an diesem Tag nicht.