Ob ein Gast oder ein Helfer gläubiger Christ ist, spielt bei der Weihnachtsfeier keine Rolle. Freudig zeigt die Frau, die bis auf ihre alte Mutter niemanden mehr hat, die beiden Weihnachtskarten vor, mit denen sie und ein Arbeitskollege persönlich eingeladen wurden. Sie ist begeistert von der Größe der Feier und genießt das Gespräch mit den vielen neuen Bekannten.
Jeder Gast ist zumindest einem der Helfer persönlich bekannt, von den Sprachkursen, der Mensa in der Zellerau oder der Arbeit in den Altenheimen. Die Egidianer sprechen von „unseren Freunden“ - schon lange, bevor das soziale Netzwerk Facebook den Begriff als Marketing-Masche entdeckt hat, gehört er zum Selbstverständnis der 1968 in Italien gegründeten katholischen Laien-Gemeinschaft, die seit 1983 auch in Würzburg aktiv ist. Zumindest an diesem Weihnachtstag soll die Festgemeinde eine große Familie sein, „eine Vision von dem, wie es immer sein könnte“, erzählt Elisabeth Dirk. Weit über 400 Menschen - wie viele genau, weiß keiner, viele haben sich noch kurz vorher spontan gemeldet – erfüllen sie mit Leben und haben Aufgaben übernommen.