Wie war das bei Ihrem neuesten Werk?
Dorn: In „Die Unglückseligen“ begegnen sich ein 240-jähriger Physiker, der nicht sterben kann, und eine Molekularbiologin unserer Tage, die die Sterblichkeit abschaffen will. Sie ahnen, dass auch dies zunächst einmal eine gewaltige Recherchearbeit bedeutet hat: Ich musste Johann Wilhelm Ritter, jenen „romantischen“ Physiker, der vor 200 Jahren ja tatsächlich gelebt hat, in- und auswendig kennenlernen. Dann musste ich mich in die Molekularbiologie und Genetik einarbeiten – ein Wissensgebiet, von dem ich zuvor schändlich wenig Ahnung hatte. Wenn ich auf dieses Recherchegebirge zurückblicke, wird mir bisweilen selbst ein wenig schwindlig. Das eigentliche Schreiben war dann natürlich auch keine kleine Arbeit, aber ich hatte wie noch bei keinem Roman zuvor das Gefühl, dass mich die Figuren von sich aus tragen, mir sagen, wohin sie wollen.