
Auf diese frühbarocke Gründungsphase folgte ein knappes Jahrhundert später das nächste Kapitel. Wie Vorndran feststellt: „Heiligendarstellungen sind Moden unterworfen.“ In der Mitte des linken Seitengangs von St. Peter sieht man nun also ein Porträt des großen Würzburgers mit individuellen Zügen, die allerdings nachweislich – und die Ausstellung weist das nach – stark der Physiognomie des Heiligen Johann Nepomuk ähneln, einschließlich der Gestik, ja bis hin zur Chorherrenkleidung.
Eine Individualität konnte Aquilin seiner Nachwelt also nicht abringen. Aber das war auch gar nicht notwendig. Schließlich lag sein Leichnam in einem Kristallsarg zu San Lorenzo relativ unverwest, etwa im Erhaltungsgrad einer Mumie. Man musste das heilige Antlitz also gar nicht unbedingt abbilden. Es gab ja das Original, jedenfalls in Italien, der Überlieferung nach.