
Das Jahr weicht erheblich von dem ab, das in der Würzburger Hörleingasse an Aquilins Geburtshaus steht: Anno 786 sei der berühmteste Bewohner dieser Adresse den Märtyrertod gestorben. Dekan Jürgen Vorndran kennt sogar noch eine deutlich frühere Variante. Da hielten sich die Kirchenhistoriker an die jahrhundertelang schwärende Auseinandersetzung mit den Neumanichäern und verlegten Aquilins Tod in den Arianerstreit des 4. Jahrhunderts.
Ein Eck vom Geburtshaus entfernt, in der Peterskirche, hängt seit Freitag eine kleine Ausstellung über das Nachleben des Heiligen. Das verlief erst einmal 600 Jahre lang stumm. Kein Würzburger wusste mehr von einem eingeborenen Aquilin, bis ein brandneu gedrucktes Heiligenverzeichnis aus Italien seinen Weg an den Main fand. Und hier lasen die verblüfften Würzburger, in ihrer Stadt sei ein nachmaliger Märtyrer geboren, der in der Lombardei in höchsten Ehren stand. Dieser Heilige wurde, Station eins der Ausstellung, sogleich, d.h. 20 Jahre später, in einem Kupferstich abgebildet.