Um 1800 rückten Kinder als eigene Patientengruppe in das Gesichtsfeld der Ärzte – vorher wurden sie wie „kleine Erwachsene“ behandelt. Eine eigene Kinderklinik entstand Mitte des 19. Jahrhunderts im Juliusspital. 1895 eröffnete schließlich der erste niedergelassene Pädiater in Würzburg seine Praxis: Albert Weiler (1863 bis 1917), der seitdem völlig in Vergessenheit geraten ist.
Der gebürtige Pfälzer kam 1883 zum Studium nach Würzburg, wo er ins Corps Moenania eintrat. Stolz präsentiert er sich auf seinem Rezeptionsbild mit Band und Mütze – und standesgemäß mit einem markanten Schmiss unter der linken Unterlippe: Beweis seines studentischen „Schneids“ und seiner akademischen Herkunft. Bei den „Mainländern“ traf er auf weitere jüdische Glaubensgenossen, unter anderem den bekannten Würzburger Frauenarzt und späteren Hofrat Leon Oppenheimer.