Greubel: Richtig, „wir müssen ja stark sein“.
Als das KIT eingeführt wurde, haben Sie es da in Anspruch genommen?
Greubel: Nein. Ich kann schlafen nachts und habe das überwunden. Aber viele hatten Probleme, junge Leute oder auch Ärzte, die im Krankenhaus zwar gut waren, aber draußen vor Ort ihre Nerven kaum in die Gewalt kriegten. Draußen muss man immer improvisieren, ohne den Krankenhausapparat. Trotzdem ist Rettungsdienst Teamwork. Da trägt der Doktor die Nase nicht hoch, wir zogen alle an einem Strang.
Vor Einführung der Notfallseelsorger in den 1990er Jahren – mussten Sie da auch mehr auf Angehörige eingehen?
Greubel: Ja, wenn jemand zu Hause nach einer erfolglosen Reanimation
gestorben ist, musste der Notarzt das mitteilen. Heute können wir über die Leitstelle auch Notfallseelsorger dazurufen. 1975 ist das Bayerische Rettungsdienstgesetz in Kraft getreten. Das Gesetz führte eine Rettungsleitstelle ein, die den Rettungsdienst koordiniert: Eine Organisation fährt nicht mehr unabhängig von der anderen zum Einsatz und schnappt dieser den Patienten weg. Die Nummer lautete damals 1 92 22.