In so gut wie allen Fragen der Antriebstechnik gehört ZF zur Weltspitze. Für den Autozulieferer stellt diese herausragende Stellung aber auch eine herausfordernde Aufgabe dar, die man am Standort Schweinfurt seit 125 Jahren erfolgreich bewältigt: Sich ständig weiterzuentwickeln, um nicht stehen zu bleiben. Heute mehr denn je, denn die Automobilbranche steckt mitten im größten Transformationsprozess ihrer Geschichte.
ZF erklärt deshalb auch 2020 zum Wendejahr und stoppt die Weiterentwicklung von Produkten für den rein verbrennungsmotorischen Antriebsstrang, so wie es bisher üblich war. „Die Zukunft gehört der elektrifizierten Antriebstechnik“, sagt Claus Umnus, Leiter der Produktlinie PKW-Antriebsmodule mit Sitz in Schweinfurt. Das verändert auch die Arbeit am Standort Schweinfurt grundlegend.
Hoher Technologisierungsgrad
Aktuell werden in dieser Produktlinie Drehmomentwandler, Torsionsdämpfer, Kupplungen und Produkte zur Betätigung von Kupplungen und Getrieben entwickelt und hergestellt. „Nicht alle Komponenten und Module werden langfristig noch gebraucht. Deshalb wurden und werden für die elektrifizierte Zukunft bereits Produkte entwickelt, die in der Produktlinie PKW-Antriebsmodule ihre Heimat haben werden.
Die Antriebstechnik ist eine der wesentlichen Säulen im Konzern, das war sie schon immer und das wird sie auch weiterhin bleiben“, so Claus Umnus. Sein Kollege Dr. Andreas Fink, Leiter der Produktlinie Elektrische Antriebstechnik, pflichtet ihm bei und verweist auf die vielen Vorleistungen, die getätigt werden, um die PKW-Antriebstechnik bei ZF zukunftsfähig aufzustellen. „Am Standort Schweinfurt wird kräftig in die Elektromobilität investiert: Ein neues Entwicklungszentrum und neue Produktionsanlagen sind entstanden und weitere werden gerade aufgebaut, um die richtigen Produkte für die Zukunft der Mobilität anzubieten.“
„Antriebstechnik war und ist eine der wichtigsten Säulen bei ZF, und das wird auch künftig so sein.“
Claus Umnus, Leiter PKW-Antriebsmodule ZF Friedrichshafen AG
Eine gute Ausgangsposition, aber bei Weitem kein Selbstläufer angesichts des stark zunehmenden Wettbewerbs. „Der Druck auf die Zuliefererindustrie ist enorm. Für uns heißt das, alle Register zu ziehen, die Beschäftigten richtig zu qualifizieren, die Flexibilität zu erhöhen und genau auf die Kosten zu achten, um im Rennen zu bleiben und die Nase vorn zu behalten. Trotz allem sind wir ein Technologiekonzern und Innovationen sind unsere Richtschnur.“
Hohe Kunst der Autobauerschule
Und darin ist man in Schweinfurt geübt. Der Standort sorgt seit Jahrzehnten weltweit als Entwickler und Produzent von Antriebsmodulen für einen hohen Technologisierungsgrad in Fahrzeugen aller Art. „Die Entwicklung und Produktion von Getrieben zählte schon immer zur hohen Schule der Autobauerkunst. ZF ist dabei Klassenprimus.
Die Erfahrungen, die wir bei der Systemintegration und intelligenter Mechanik in der Getriebewelt sammeln konnten, geben uns den nötigen Rückenwind bei der Gestaltung von Produkten für die E-Mobilität“, erklärt Claus Umnus. Aus Ingenieurssicht ist der Raum zwischen Motorblock und Getriebe hart umkämpft, weil der geringe Platz dazwischen optimal genutzt werden muss und jeder eingesparte Millimeter funktionale Vorteile für den Fahrzeughersteller erzeugt.
Mit der ZF-typischen Modulbauweise, die eine attraktive Produktgestaltung ermöglicht, und einem umfassenden Angebot, bei dem der Kunde alles aus einer Hand erhält, bleibt ZF auf Erfolgskurs. Neuerdings auf einem noch jungen, aber jetzt schon hart umkämpften Markt. Es gibt eine ganze Menge neu entstandener Firmen, die sich mit der Entwicklung von E-Lösungen etablieren wollen.
„Zukunft nachhaltig zu gestalten und Innovationen auf den Weg zu bringen, das ist unser Antrieb.“
Dr. Andreas Fink, Leiter Elektrische Antriebstechnik ZF Friedrichshafen AG
Das Gute daran: Mit der Arbeit an der elektrischen Zukunft begonnen hat man bereits in den Neunzigern, 2008 ging ZF mit den ersten Produkten für Hybrid-Antriebsstränge in Schweinfurt in Serie – als erste Fabrik in Europa. „In Kürze läuft bei ZF die vierte Generation an Hybridgetrieben mit E-Motoren aus Schweinfurt von unseren Bändern, längst haben wir auch rein elektrische Antriebe auf dem Markt positioniert“, erklärt Andreas Fink. Den Abgesang auf klassische Verbrennungsmotoren beobachten die beiden daher aufmerksam, da sich ihr Betätigungsfeld grundlegend verändert. Sie bemerken sehr wohl den frischen Wind, der jetzt durch die Industrie weht. Auf die Erfolge der Vergangenheit zurückzublicken, helfe da nicht weiter.
„Der Blick in die Zukunft ist viel spannender“, sagt Andreas Fink. Claus Umnus fügt hinzu: „Klar ist aber auch: Das Ganze bietet für uns erhebliche Chancen. Produkte, die heute noch gefragt sind, werden sukzessive durch neue zukunftsweisende Produkte ersetzt, um das Produktportfolio für die elektrifizierten Antriebsstränge anzupassen.“ Es scheint, ZF in Schweinfurt ist bestens darauf vorbereitet.
Hohe Patentdichte
Laut der Nationalen Plattform Elektromobilität stammt weltweit jedes dritte Patent im Bereich Elektromobilität aus Deutschland - und daran hat auch die Sparte Antriebstechnik bei ZF in Schweinfurt maßgeblichen Anteil, die längst Lösungen entwickelt hat, um den Standort zu sichern und die Entwicklung des Automobils voranzutreiben. Schon heute und erst recht in der Zukunft.
- Jetzt informieren auf www.zf.com