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Königsberg
Fränkische Rohrwerke: Geplante Veränderung verunsichert die Mitarbeiter
Das Unternehmen soll in eine Holdingstruktur überführt werden. Aus Mitarbeiterkreisen sind Befürchtungen zu hören, was Gehälter und Arbeitsplatzsicherheit angeht.
Die Unternehmensleitung will die Fränkischen Rohrwerke in eine Holdingstruktur überführen. Bei der Belegschaft wirft das einige Fragen auf.
Foto: Lukas Reinhardt | Die Unternehmensleitung will die Fränkischen Rohrwerke in eine Holdingstruktur überführen. Bei der Belegschaft wirft das einige Fragen auf.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:56 Uhr

Bei den Fränkischen Rohrwerken in Königsberg (Lkr. Haßberge) steht ein großer Umbruch an: Die Unternehmensgruppe soll in eine Holdingstruktur überführt werden. Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt Frauke Barnofsky, Pressesprecherin der Fränkischen Rohrwerke, dass diese Entscheidung gefallen ist.

Aus Kreisen der Belegschaft ist zu hören, die Stimmung im Unternehmen sei angespannt – unter anderem auch aufgrund der Tatsache, dass die Entscheidung schlecht kommuniziert worden sei. "Früher hat man sich sicher und aufgehoben gefühlt", sagt ein Angestellter, der anonym bleiben möchte. Bis vor einigen Jahren habe man sich als Mitarbeiter der Fränkischen mit dem Unternehmen verbunden gefühlt, heute gehe man eben hin, um zu arbeiten und Geld zu verdienen.

Aufteilung bestand in anderer Form schon vorher

Betriebsratsvorsitzender Günther Jackl widerspricht dagegen dem Eindruck, dass die Nachricht von der Umstrukturierung die Belegschaft massiv verunsichert habe. "Es ist Gesprächsthema, aber es gibt deswegen keine Unruhe", sagt Jackl auf Nachfrage dieser Redaktion.

Und er betont auch, dass sich für die Belegschaft zumindest vorerst nicht viel ändern werde. "Die meisten Leute werden es erst mal gar nicht merken", so Jackl. Und er erklärt, dass die Aufteilung des Unternehmens in gewisser Weise schon seit dem Jahr 2008 bestehe. Denn seit damals ist Fränkische Industrial Pipes (FIP) eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Fränkischen.

Während die Muttergesellschaft alle möglichen Arten von Rohren für den Bau herstellt – von der Drainage bis zur Haustechnik – produziert FIP Rohre für die Industrie, die unter anderem in Autos verbaut werden. Künftig sollen die beiden Bereiche dagegen als gleichberechtigte Schwesterunternehmen nebeneinanderstehen, unter einer Holding als Muttergesellschaft.

Bis zur Umsetzung sollen noch einige Jahre vergehen

"Ziel ist es, die künftigen Teilkonzerne darin zu stärken, sich nach außen unabhängig voneinander über ihre eigenen Strategien erfolgreich weiterzuentwickeln, die Chancen der jeweilig angesprochenen Märkte profitabel zu nutzen und ihre internen Strukturen so weiterzuentwickeln, dass sie diesen Weg bestmöglich unterstützen", begründet Pressesprecherin Barnofsky die Entscheidung.

Während die Muttergesellschaft alle möglichen Arten von Rohren für den Bau herstellt – von der Drainage bis zur Haustechnik – produziert FIP Rohre für die Industrie, die unter anderem in Autos verbaut werden.
Foto: Lukas Reinhardt | Während die Muttergesellschaft alle möglichen Arten von Rohren für den Bau herstellt – von der Drainage bis zur Haustechnik – produziert FIP Rohre für die Industrie, die unter anderem in Autos verbaut werden.

Bis zu deren Umsetzung soll aber noch einige Zeit vergehen, wie Betriebsratsvorsitzender Jackl erklärt. Klar sei in jedem Fall, dass der Konzern noch bis 2026 ein Gemeinschaftsbetrieb bleiben werde. Auch er selbst sei weiterhin als Betriebsratsvorsitzender für beide Firmen zuständig. Und auch die Tarifbindung bei den Gehältern bleibe, entgegen der Befürchtung mancher Beschäftigter, bestehen.

Keine wesentlichen Änderungen für die Belegschaft?

"Es findet immer ein Austausch statt zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung", betont Jackl, dass hier die Kommunikation gut laufe. Aus Mitarbeiterkreisen war auch zu hören, zuletzt hätten viele Beschäftigte gekündigt und sich einen anderen Arbeitsplatz gesucht – auch aus Unsicherheit, was die Zukunft bei der Fränkischen bringt. Doch auch diesem Bild widerspricht Jackl. "Es ist nicht festzustellen, dass uns übermäßig viele Leute verlassen haben."

Betriebsratsvorsitzender und Pressesprecherin sind sich einig, dass es für den Großteil der Belegschaft keine wesentlichen Veränderungen geben werde. Frauke Barnofsky bittet um Verständnis, dass sich der Konzern "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu Detailfragen äußern" könne.

Offene Fragen der Belegschaft

Laut dem anonymen Mitarbeiter ist nun eine der großen Fragen, was mit den zentralen Dienstleistern passiere, also den Beschäftigten, die nicht klar einer der beiden Teilfirmen zuzuordnen seien. Zudem seien auch Fragen aus der Belegschaft nur unzureichend beantwortet worden. So sei beispielsweise auf die Frage, ob die Tarifbindung bestehen bleibe, nur geantwortet worden, dass sie aktuell gelte, jedoch nicht, ob sie auch nach der Umstrukturierung Bestand habe.

Aktuell haben die Fränkischen Rohrwerke nach eigenen Angaben 6000 Beschäftigte, davon 1900 an den Standorten in Deutschland. Weitere Produktionsstätten befinden sich in China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Marokko, Mexiko, Spanien, Tschechien, Tunesien und den USA.

 
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