
Der angekündigte Abbau von weltweit 5000 Arbeitsplätzen bei Fresenius Medical Care (FMC) geht am Standort Schweinfurt offenbar deutlich vorbei. Das hat FMC-Betriebsratsvorsitzende Stefanie Balling am Dienstag gegenüber dieser Redaktion betont.
Bei dem Dialysegeräte-Hersteller sind in Schweinfurt 1400 Menschen beschäftigt. Wie der Mutterkonzern Fresenius grundsätzlich den Stellenabbau realisieren will, sei noch unklar, so Balling. Sie gehe jedoch davon aus, "dass Schweinfurt als Produktionsstandort relativ wenig betroffen sein wird".
Der hessische Gesundheitskonzern Fresenius hatte Anfang November den Stellenabbau angekündigt. Mittlerweile ist bekannt, dass in Deutschland 750 der 5000 Stellen gestrichen werden sollen. Das werde "sowohl in unserer Konzernzentrale in Bad Homburg als auch in unseren Werken in Deutschland" Auswirkungen haben, so die Formulierung eines Fresenius-Sprechers vor einigen Tagen.

Es werde "definitiv keine betriebsbedingten Kündigungen" geben, sagte FMC-Betriebsratschefin Balling, die zudem Vorsitzende des Fresenius-Gesamtbetriebsrates ist und im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt. Was in Schweinfurt im Detail doch vom weltweiten Stellenabbau hängenbleiben wird, kläre sich wohl in Kürze: "In den nächsten acht Wochen müsste ich was wissen."
Wie es um die Produktpalette von Fresenius Medical Care steht
Ein Fresenius-Sprecher hatte im Zuge der Bilanzpressekonferenz vor gut einer Woche betont, dass Schweinfurt der größte FMC-Standort für Entwicklung und Produktion von Dialysegeräten sei. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren "viel in den Standort investiert" und erst vor kurzem dort ein Technologiezentrum eröffnet. Deshalb habe das Werk in Schweinfurt eine Zukunft.
Betriebsratsvorsitzende Balling rechnet nicht damit, dass sich am Spektrum der in Schweinfurt hergestellten Produkte in naher Zukunft etwas ändert. Allenfalls würden Strukturen im Werk geändert.
Betriebsrat in Schweinfurt: "Wir sind kampfbereit"
Die jüngste Bilanzpressekonferenz hat gezeigt, dass FMC wirtschaftlich unter Druck geraten ist. Mit einem Sparprogramm will das börsennotierte Unternehmen bis 2025 die jährlichen Kosten um 500 Millionen Euro drücken. Was in dieser Hinsicht auf das Schweinfurter Werk zukommt, werde der Betriebsrat genau verfolgen, so Balling. "Wir sind kampfbereit."
Fresenius Medical Care setzt seit einiger Zeit auf Leiharbeit, um effektiver auf Produktionsschwankungen reagieren zu können. Mit der Geschäftsleitung sei vereinbart worden, so Balling, dass der Anteil von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern an der Gesamtbelegschaft maximal zehn Prozent betragen darf – bei vergleichbarer Bezahlung.