Wer für die Zeit vor der Corona-Krise seinen Geschäftsbericht vorlegt, spricht naturgemäß eher über Gutes – noch. So auch die Sparkasse Mainfranken in Würzburg, die im vergangenen Jahr vor allem eine starke Nachfrage nach Krediten spürte.
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Kein Wunder: Bis Corona standen Wirtschaft und Konsum in der Region noch im Sonnenschein. Frisches Geld für Investitionen und im Privaten war gefragt. So habe sich in 2019 der Bestand an Krediten um 335 Millionen auf 6 Milliarden Euro erhöht, wie es in dem am Montag vorgelegten Bericht der Sparkasse heißt. Das sei ein Plus von 5,9 Prozent gegenüber 2018 und liege damit über dem Durchschnittswert der bayerischen Sparkassen (4,7 Prozent).
Wie groß die Sparkasse Mainfranken ist
Die Sparkasse Mainfranken mit ihren knapp 1600 Beschäftigten und 100 Standorten bedient die Stadt- und Landkreise Würzburg, Kitzingen sowie Main-Spessart. Mit einer Bilanzsumme von 8,8 Milliarden Euro ist sie laut Branchenverband die viertgrößte Sparkasse im Freistaat.
Dem Geschäftsbericht zufolge waren es 2019 vor allem der private Wohnungsbau (402 Millionen Euro) und die Finanzierung von Unternehmen (543 Millionen), die neue Kredite hervorbrachten. Dass der Motor der Wirtschaft damals noch rund lief, zeigt auch das von der Sparkasse Mainfranken vermittelte Leasinggeschäft: 42 Millionen Euro an Volumen hatten die neuen Verträge in 2018, 51 Millionen waren es im Jahr danach. Generell spielt Leasing – statt Kauf – zum Beispiel von Autos und Maschinen in Unternehmen eine immer größere Rolle.
Was mit Zinsen und Provisionen los war
Wie die Geschäfte eines Geldhauses gelaufen sind, zeigen in erster Linie der Zins- und der Provisionsüberschuss. Hierzu machte die Sparkasse am Montag keine Angaben. Die Beträge würden erst in einigen Monaten veröffentlicht, hieß es. Der Zinsüberschuss war zwischen 2017 und 2018 um 2 Prozent auf 132 Millionen Euro zurückgegangen. Der Provisionsüberschuss stieg in dieser Zeit um 6 Prozent auf 53 Millionen Euro.
Wie im Vorjahr meldet die Sparkasse Mainfranken ein Plus auch bei den Kundeneinlagen: Sie seien im Jahresvergleich um 5,1 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gestiegen. Allerdings hat dies wenig mit Sparen zu tun: Die Kunden wollten offenbar schnell an ihr Geld kommen und "bevorzugten weiterhin täglich verfügbare Geldanlagen", wie es in der Mitteilung heißt.
Rückgang bei Bausparverträgen
Das Geldinstitut sieht sich in der Region im Übrigen als bedeutende Adresse bei Immobilien. Objekte mit einem Wert von zusammen 79 Millionen Euro (Vorjahr: 67 Millionen) seien 2019 vermittelt worden. Zurück ging das Geschäft mit neuen Bausparverträgen: Sie hatten im vergangenen Jahr ein Gesamtvolumen von 279 Millionen Euro gegenüber 350 Millionen in 2018.
Was die Corona-Krise mit den Geschäften in diesem Jahr macht, ist den Verantwortlichen der Sparkasse Mainfranken offenbar nicht klar. Denn seriöse Vorhersagen seien derzeit nicht möglich, heißt es in dem Bericht. Sicher sei nur: Es müsse heuer "mit einem Anstieg bei den Kreditausfällen gerechnet werden".