Für die Jahrespressekonferenz hatte sich die Stadtsparkasse etwas Besonderes überlegt. "Hallo mein Name ist Celina Hemberger und ich stelle Ihnen heute unser Online-Beratungsangebot ‚Beratung Digit@l‘ vor", meldete sich eine junge Mitarbeiterin, die mitsamt des digitalen Beratungsangebotes per Webcam zugeschaltet wurde. "Ich komme hier aus der Region", betonte sie.
"Die Verschmelzung der digitalen und analogen Welt ist mittlerweile ein wesentlicher Teil unseres Alltags", sagte Vorstandsvorsitzender Bernd Fröhlich. Die Kunden sollten jederzeit wissen, dass hinter jedem Kanal freundliche Mitarbeiter aus der Region stünden. Bei den Kunden käme das Angebot "Beratung Digit@l" bislang gut an, ergänzte Vorstandsmitglied Jens Rauch, konkrete Zahlen wolle man hier jedoch noch nicht nennen, momentan gehe es noch darum, die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppen besser kennenzulernen.
Geldvermögen ist gestiegen
Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit den Geschäftsergebnissen. Das Geldvermögen der Bank sei um 195 Millionen Euro (1,9 Prozent) auf über 10 Milliarden Euro gestiegen, bei den Kundeneinlagen sei mit 176 Millionen Euro (2,6 Prozent) eine Steigerung auf knapp sieben Milliarden Euro erzielt worden. Zudem zeige sich, dass deutsche Kunden immer noch viel Wert auf Tagesgeld legten. Aufgrund schlechter Vermögensaufteilung schnitten deutsche Anleger im internationalen Vergleich bei der Steigerung ihres Vermögens schlecht ab.
Die Bestände des Kundendepots seien trotz Kurseinbruch an den Börsen mit rund zwei Milliarden fast auf Vorjahresniveau geblieben, woran der 2012 angelegte Fonds "Mainfranken Strategiekonzept" einen bedeutenden Anteil habe. Vorstandsvorsitzender Fröhlich freute sich zudem über ein "überdurchschnittliches Kreditgeschäft". 2018 hätte die Sparkasse knapp eine Milliarde an Krediten ausgezahlt, die kalkulatorischen Risikokosten seien gesunken, was auf die gute Verfassung der mainfränkischen Wirtschaft zurückzuführen sei.
Insgesamt habe man es mit einem "anspruchsvollen Umfeld" zu tun. Die Anforderungen für die Ausstattung mit Eigenkapital seien verschärft worden, hinzu kämen rückläufige Jahresüberschüsse durch die Niedrigzinsphase. Man habe die Eigenkapitalausstattung durch weitere Rücklagen stärken können, dies sei wichtig, um auch in Zukunft im Wettbewerb bestehen zu können. Trotzdem bewege sich der Jahresüberschuss 2018 unter dem Niveau des Jahres 2017.
Wichtig ist dem Unternehmen seine Rolle als regionales Unternehmen. Der Sparkassenvorstand betonte die rund 1100 Spenden- und Sponsoringprojekte, die sich insgesamt auf drei Millionen Euro belaufen würden.
"Strukturelle Unkenntnis"
Thematisiert wurde außerdem die immer wieder aufkommenden Forderungen, die Sparkasse solle den erwirtschafteten Gewinn an die Stadt Würzburg ausschütten. "Diese Forderungen sind von struktureller Unkenntnis geprägt", sagte Vorstandsvorsitzender Fröhlich. Zum einen würde man bereits Gelder in Form von Stiftungen ausschütten, zum anderen seien Sparkassen gesetzlich dazu verpflichtet, mit finanziellen Notszenarien zu planen, was die Kritiker nicht berücksichtigen würden.
Im Ausblick auf die Zukunft gab sich Vorstandsvorsitzender Fröhlich zurückhaltend. Unsicherheiten würden wegen der US-amerikanischen Außenpolitik und möglicher Brexitszenarien steigen. "Wir hätten uns außerdem steigende Zinsen gewünscht." Anlegern riet er, ihr Vermögen aufzuteilen. Eine gute Mischung seien Tagesgeld, Aktien und Immobilien.