
Die Corona-Pandemie in Deutschland und ihre Bewältigung, aber auch Maßnahmen in Zusammenhang mit der geplanten Übernahme der Rhön AG durch den Asklepios-Konzern schlagen sich in den Quartalszahlen der Rhön-Klinikum AG mit Sitz in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) nieder. Zwar stieg der Umsatz im ersten Quartal 2020 um 2,2 Prozent auf 332,6 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel jedoch auf 13,9 Millionen Euro (2019: 28,7 Millionen Euro). Damit steht beim Konzernergebnis nun ein Minus von 4,4 Millionen Euro in den Büchern, ein Jahr zuvor war es noch ein Plus von 8,9 Millionen Euro.
- Lesen Sie auch: Zoff um Rhön-Klinikum: Asklepios wird deutlich
Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, sagt in einer Pressemitteilung des Gesundheitskonzerns: "Die Covis-19-Pandemie hat gezeigt, dass wir ein verlässlicher Partner für Bund, Länder und Kommunen sind (...) Wir haben frühzeitig umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, um bestmöglich eine rasch steigende Anzahl von Covid-19-Patienten behandeln zu können. Dort, wo es planbar und medizinisch vertretbar war, wurden Operationen verschoben, um Intensivbetten für Covid-19-Patienten freihalten zu können."
5,4 Millionen Euro im Rahmen der Asklepios-Übernahme
Das gesunkene EBITDA schreibt der Konzern "einem durch eine zunehmende gesetzliche Regulierung bestimmten schwierigen Marktumfeld" zu. Die Zahlen des ersten Quartals 2020 seien durch einmalige Sondereffekte nur bedingt mit dem Vorjahreszeitraum vergleichbar. Dazu zählt die Rhön-Klinikum AG neben bisherigen Aufwendungen in Höhe von 5,4 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Asklepios-Übernahmeangebot auch die seit dem Geschäftsjahr 2020 geltenden Pflegeregulierung. Zudem hätten sich aus der Covid-19-Pandemie bisher "überwiegend negative finanzielle Effekte" ergeben. Im Vorjahreszeitraum waren zudem einmalige positive Effekte aus der Einigung über die Vergütung der Hochschulambulanzen in Höhe von 6,2 Millionen Euro im Zahlenwerk enthalten.
Rhön-Klinikum: "Exzessive Regulierung"
Die Rhön-Klinkum AG hatte den spürbaren Ergebnisrückgang durch die nach ihren Worten "exzessive Pflegeregulierung" erwartet. Zu den hohen Belastungen für Beratergelder im Zuge des Askleipos-Übernhameangebots kämen die "derzeit unzureichenden Kompensationen" aus der Corona-Pandemie. Der Bad Neustädter Konzern betreibt zwei Uni-Kliniken. Immerhin: Ab Mitte Mai soll aufgrund der aktuellen Pandemie-Entwicklung der Wiedereinstieg dort in die Regelversorgung unternommen werden.
Die Rhön-Klinikum AG setze weiter auf das Potenzial der Telemedizin, auch die Corona-Krise habe das belegt. Entsprechend setze man auf den Erfolg der Medagate Deutschland GmbH zusammen mit dem gleichnamigen Schweizer Telemedizin-Pionier. Im zweiten Halbjahr 2020 soll der tatsächliche Start erfolgen, Gespräche mit den gesetzlichen und privaten Kassen seien positiv verlaufen.
Vorstand unterstützt Übernahmeangebot von 18 Euro je Aktie
Der Asklepios-Konzern hat Ende Februar ein Übernahme-Angebot an die Rhön-Aktionäre unterbreitet. 18 Euro je Aktie will der Konzern zahlen. Der Vorstand kam zu dem Ergebnis, dass der Angebotspreis von 18 Euro je Aktie angemessen ist. Unterdessen versucht der Anteilseigner Braun Melsungen, die Übernahmeschlacht in seinem Sinne zu bewegen. Die Asklepios-Übernahme und Corona werden für den Rest des Jahres 2020 das beherrschende Thema für den Gesundheitssektor bleiben.
Die im Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz verabschiedeten Regelungen werden aus Sicht des Rhöner Gesundheitskonzerns nicht ausreichen, um die deutlichen Einschnitte auszugleichen. Corona mache einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 zum jetzigen Zeitpunkt auch unmöglich.
Jahresziele bleiben unverändert
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 geht die Rhön-Klinikum AG unverändert von einem Umsatz in Höhe von 1,4 Milliarden Euro aus. "Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen wir weiterhin mit einem Wert zwischen 72,5 und 82,5 Millionen Euro", heißt es in der Quartalsmeldung weiter, die rund 18 000 Beschäftigte zählt und an ihren fünf Standorten knapp 900 000 Patienten im Jahr behandelt.