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Bad Neustadt
Rhön-Klinikum: Mehr Umsatz, aber Ungewissheit wegen Corona
Corona und Asklepios: Schlagworte, die das Rhön-Klinikum derzeit prägen. Der Konzern legte am Dienstag Zahlen für 2019 vor. Es gibt offene Fragen in Bad Neustadt.
Coronakrise, Asklepios-Übernahme und gesetzliche Vorgaben: keine leichten Zeiten für das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt (Archivbild).
Foto: Anand Anders | Coronakrise, Asklepios-Übernahme und gesetzliche Vorgaben: keine leichten Zeiten für das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt (Archivbild).
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:16 Uhr

Die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat 2019 knapp 6 Prozent mehr Umsatz, aber einen geringeren Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahr gemacht. Diese am Dienstag präsentierten Bilanzzahlen rückten freilich wegen der Coronakrise und der überraschenden Übernahme-Offensive durch Asklepios vor einigen Tagen in den Hintergrund.

Die Kliniken an den fünf "Rhön"-Standorten in Bad Neustadt, Bad Berka, Frankfurt/Oder sowie Gießen und Marburg seien auf eine steigende Zahl von Corona-Patienten vorbereitet, heißt es in der Mitteilung vom Dienstagmorgen. Dort seien jeweils Krisenstäbe gebildet worden. Wie sich die Pandemie auf die Geschäfte des börsennotierten Konzerns auswirken wird, "lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen".

Warum der Bilanzgewinn kleiner ausgefallen ist

Den Angaben zufolge stieg der Umsatz des im S-Dax notierten Unternehmens im vergangenen Jahr auf 1,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 125,3 Millionen Euro nahezu auf dem Wert von 2018. Der Bilanzgewinn pendelte sich bei 44,5 Millionen Euro ein. Höhere Abschreibungen und Finanzierungskosten hätten ihn um 13 Prozent gedrückt, so der Konzern. Die Dividende soll heuer bei 0,25 Euro pro Stückaktie (2019: 0,29 Euro) liegen.

Asklepios-Coup: Wie der Vorstand reagieren will

Zu der von Konzerngründer Eugen Münch überraschend eingefädelten Übernahme des Rhön-Klinikums durch ein Joint Venture rund um die Hamburger Asklepios-Gruppe hatte sich der "Rhön"-Vorstand bislang nicht geäußert. Vorsitzender Stephan Holzinger hielt sich auch am Dienstag in der Bilanzpressekonferenz gegenüber den zugeschalteten Journalisten zurück: "Bitte sehen Sie uns nach, dass wir von einer Kommentierung absehen."

Der Vorstand in Bad Neustadt war nach eigenen Angaben von Münch vorab nicht über den Asklepios-Coup in Kenntnis gesetzt worden. Man wolle abwarten, bis die Angebotsunterlagen zur Prüfung eintreffen, so Holzinger. Das werde spätestens am 10. April der Fall sein. Auch müsse das Kartellamt noch über die Übernahme entscheiden.

Im Februar hatte Eugen Münch einen Teil seiner "Rhön"-Aktien an Asklepios verkauft. Mit dem Rest ist er in das neue Joint Venture eingestiegen, dass Mehrheitseigner am Konzern werden soll. Vorab sollen die verbleibenden Aktionäre des Rhön-Klinikums ein Angebot über 18 Euro pro Papier bekommen, damit diese Mehrheit gesichert ist.

"Ich genieße das Vertrauen des Aufsichtsrates."
Vorstandsvorsitzender Stephan Holzinger, Rhön-Klinikum

Wie es mit dem Rhön-Klinikum nach der Übernahme weitergehen wird, ließ Holzinger offen. Er könne sich zu Strategien des Aufsichtsrates oder anderer Gremien nicht äußern. Nur so viel: "Ich genieße das Vertrauen des Aufsichtsrates."

Mit Blick auf die Corona-Pandemie wies Medizin-Vorstandsmitglied Bernd Griewing darauf hin, dass an den fünf Klinikstandorten derzeit insgesamt 426 Beatmungsgeräte zur Verfügung stünden. Es seien zwölf Corona-Infizierte in Behandlung, darunter sechs schwere Fälle. Die Versorgung sei gesichert, es gebe "keine Engpässe zurzeit". 

Wie es 2020 für das Rhön-Klinikum laufen soll

Was die Geschäfte in 2020 angeht, rechnet der Konzern mit einem ähnlichen Umsatz wie im Vorjahr. Diverse Vorgaben des Staates, wie etwa das Pflegerpersonal-Stärkungsgesetz, seien aber auf jeden Fall belastend für das Ergebnis, heißt es im Bilanzbericht.

Das Rhön-Klinikum behandelte 2019 an allen Standorten insgesamt 861 000 Patienten und damit 1,2 Prozent mehr als 2018. Die Zahl der Mitarbeiter stieg in dieser Zeit von knapp 17 000 auf 18 142.

 
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  • Lebenhan1965
    In diesen Zeiten funktioniert das Geschäftsmodell des Rhön-Klinikums,

    Operieren und die Pauschale einstreichen und die Patienten dann "blutig" in (kleine) kommunale Krankenhäuser abschieben eben nicht mehr.

    Wenn planbare Operationen verschoben werden müssen um Intensivbetten für Notfälle frei zu halten, dann sinkt zwangsläufig der Erlös in einem Krankenhaus das auf massenhafte Operationen setzt.

    Es spricht nichts dagegen für bestimmte Operationen Kompetenzzentren zu schaffen, aber dann sollten die behandelten Patienten auch bis zur vollständigen Genesung im Haus bleiben und nicht an andere Häuser abgeschoben werden, die bei der Nachsorge keine kostendeckenden Abrechnungen an die Krankenkassen stellen können.
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  • radfahrer
    -berndburgis- zu ihrem Kommentar -DANKE- mit wertfreier Ergänzung:

    Lt. -Rhön-und Streubote- von 2015 wurde unter dem Titel:

    "Ehrenbürgerwürde für Eugen Münch" mit Lobworten seitens Landrat Thomas Habermann und Bgm. von Bad Neustadt, Bruno Altrichter, Herr Eugen Münch ausgezeichnet.

    Dieser "Ehrenbürgerwürde" steht eine Ausgabe -DER SPIEGEL- ; Ausgabe: 34/1989
    unter dem Titel "Medizin als Geldanlage - erstmals geht ein deutsches Krankenhaus an die Börse" konträr gegenüber

    In der momentanen "Krisensituation" wird sich beweisen, ob diese
    "Medizin als Geldanlage" die staatliche Grundversorgung ins Wanken bringt.

    Desweiteren stellt sich die Frage: Sind LR. T. Habermann u.a., bezugnehmend zu
    erwähnten Artikeln: -Rhön-und Streubote- und -DER SPIEGEL- im Gesundheitsgeschäft
    zum Vorteil von Aktionären liiert?

    Falls -JA - stellt sich die Frage: Weshalb vergassen "ER" u. evtl. Mitspieler ihre Neutralität
    zur -staatlichen Gesundheitsgrundversorgung-; oder politisch gewollt?
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  • Funkenstern
    Genau aus dieser Denkweise entstand dieses Modell, weil der Staat gemerkt hatte, dass seine Richtung nicht umkehrbar und in finanzielle Katastrophen gemündet war.
    Es ist wie es ist und das wird nicht umkehrbar sein.
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  • berndburgis
    Wenn ich schon lese, dass bei Kliniken und Krankenhäusern der Umsatz und damit wahrscheinlich der Gewinn steigt, packt mich das blanke Entsetze. Da sieht man, wie krank doch unsere Gesellschaft ist! Krankenhäuser sollten dafür da sein, um Menschen in die Gesundheit zurückzuführen aber nicht für Spekulanten. Nichts gegen den Herrn Münch, aber der Gesundheitsminister und die bundesregierung sollten solche dinge aus der Welt schaffen. Die Coronakrise wäre der richtige Ansatz um über "fehlgeleitete" Dinge im Gesundheitswesen nachzudenken und sie zu korregieren! Aber die Coronakrise wird hoffentlich irgendwann vorbei sein und alles wird wieder im Sande verlaufen, weil Menschen zu schnell vergessen, auch "gebeutelte Regierungen?! Der gesunde Mensch sollte im Mittelpunkt stehen und nicht das übervolle Bankkonto!
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