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NÜRNBERG/WÜRZBURG
Neuer Investor: Wöhrl bleibt in Familienhand
Neuer Investor: Wöhrl bleibt in Familienhand       -  Kaufhaus Wöhrl in der Würzburger Innenstadt.
Foto: Thomas Obermeier | Kaufhaus Wöhrl in der Würzburger Innenstadt.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:06 Uhr

Die angeschlagene Modehauskette Wöhrl hat einen Investor gefunden: Textilunternehmer Christian Greiner (38) wird die Aktiengesellschaft als alleiniger Eigentümer übernehmen. Darauf einigten sich nach Firmenangaben die Gläubigerversammlungen der Rudolf Wöhrl AG und der Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH Co. KG (beide Nürnberg) am Dienstag.

Greiner ist Sohn von Hans Rudolf Wöhrl

Damit bleibt Wöhrl in Familienhand: Greiner ist Sohn des Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl. Greiner ist in der Münchener Modehandelsfirma Ludwig Beck im Vorstand für Einkauf, Verkauf und Marketing zuständig. Er erwirbt zum 1. März sämtliche Aktien der Wöhrl AG, steigt aber nach Firmenangaben nicht ins Management bei Wöhrl ein. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Keine weiteren Filialschließungen versprochen

Es werde „aus heutiger Sicht keine weiteren Schließungen von Wöhrl-Filialen“ geben, heißt es in der Mitteilung weiter. Auch werde die Zahl der Beschäftigten nicht weiter reduziert. Wöhrl hatte zu Beginn der Krise im Herbst des vergangenen Jahres 2300 Beschäftigte, bis zu 90 davon mussten im Zuge von Filialschließungen entlassen werden.

Wenn der Kauf durch Greiner vollzogen ist, sei Wöhrl aus der Insolvenz raus, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Das werde wohl Ende März der Fall sein.

Anleihe wird wohl nur zu maximal 20 Prozent zurückgezahlt

Wöhrl hatte im September 2016 eine Sanierung in Eigenregie begonnen.

Seit 1. Dezember befindet sich das Unternehmen in einem Insolvenzverfahren in Eigenregie. Im Oktober war die Schließung von vier der 34 bundesweiten Filialen bekannt gegeben worden. Die Niederlassungen in Würzburg, Schweinfurt und Bad Neustadt waren nicht betroffen.

Schmerzhaft wird die Wöhrl-Krise für Anleger: Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben nur maximal zehn bis 20 Prozent seiner Anleihe zurückzahlen können, die Anleger machen bis zu 90 Prozent Verlust. Die Wöhrl-Anleihe hat ein Volumen von 30 Millionen Euro und wird am 12. Februar 2018 planmäßig fällig.

Wöhrl will mit einer neue Strategie aus dem Tal herauskommen: Das Sortiment werde ergänzt, das Marketing offensiver, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas E. Mach auf der Pressekonferenz. Es sei nicht auszuschließen, dass das Unternehmen auch einen Online-Shop aufmacht. Im Internet-Handel ist Wöhrl bislang nicht aktiv.

 
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