Das Familien-Unternehmen Rudolf Wöhrl AG schließt vier Standorte, um sich neu zu strukturieren. Das gehört alles zu einem Sanierungsplan, um die angeschlagene Nürnberger Gruppe zu stabilisieren. Die gute Nachricht für Würzburg: Das Haus am Vierröhrenbrunnen bleibt erhalten und wird sogar modernisiert, war aus der Firmenzentrale zu erfahren.
So sollen Sortimente und Einkaufsambiente verbessert werden. Ein wichtiger Baustein sei dabei die Einrichtung von Bereichen mit einer höheren Aufenthaltsqualität, die Kunden zum Verweilen einladen.
Und die Einkäufer werden als besondere Highlights künftig noch mehr an saisonalen Events wie etwa Modenschauen, Freundinnen-Frühstücken oder Whisky-Verkostungen in der Herrenabteilung teilnehmen können. Wesentlicher Bestandteil des neuen Einkaufserlebnisses soll die kompetente Beratung sein. Besucher des Würzburger „Wöhrl-Plaza“ erhalten so eine umfassende Orientierung über Styles, Trends und Marken, die der Einkauf im Internet nicht bieten kann, wird das Vorhaben beschrieben.
Wöhrl will daher zusätzlich in die Schulung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren, um die Beratungsqualität weiter zu steigern.
Keine Sorgen um den Arbeitsplatz
Schlechte Stimmung oder Sorge um den Arbeitsplatz gab es in Würzburg zu keiner Zeit, war aus der Belegschaft zu erfahren. Wie formulierte es ein Angestellter: „Das Haus in Würzburg ist eines der besten in der Wöhrl-Gruppe mit Spitzen-Umsätzen. Warum sollte sich das Unternehmen davon trennen?“
Jetzt laufen auch in Würzburg Sonderverkäufe an, um die geplante Aufwertung und Umgestaltung zu unterstützen. So kündigt die Firmenzentrale in Nürnberg „Großen Räumungsverkauf wegen Renovierung“ an.
Vorstandsvorsitzender Andreas E. Mach hat sich eindeutig in einer Mitteilung zur Modernisierung geäußert: „Wöhrl steht für eine hohe Qualität von Produkten und Beratung. Unser Ziel ist klar: Wir wollen unseren Kunden in unseren Filialen ein inspirierendes Einkaufserlebnis bieten. Deshalb werden wir nun in ausgewählte Standorte investieren.“
Im September 2016 wurde das Schutzschirmverfahren im Rahmen der Insolvenzordnung beantragt. Der Vorstand hat bis Ende November Zeit, einen Sanierungsplan für die Wöhrl-Gruppe auszuarbeiten.
Die Zeichen stehen wohl in der Modebranche allgemein auf Sturm. Ein Familienunternehmen, das viele Jahre in Würzburg angesiedelt war, zieht nämlich die Notbremse und geht noch einen Schritt weiter: Die mittelständische Modekette K&L Ruppert gibt nach 17 Jahren ihren Standort am Marktplatz auf.
Die Begründung in diesem Fall aus der Weilheimer Firmenzentrale: „Mit der Schließung der Würzburger Filiale Ende November folgt K&L seiner Strategie, das Filialnetz zu harmonisieren. Das Modeunternehmen sieht sich aufgrund der strategischen Ausrichtung verpflichtet, die Filiale zu schließen.“ 30 Mitarbeiter verlieren dabei ihren Job.
Seit 52 Jahren in Würzburg
Wöhrl hat eine lange Geschichte in Würzburg. 52 Jahre versorgt das Unternehmen nun schon die Menschen in der Region mit Kleidung. 1964 eröffnete Wöhrl sein Geschäft in der Eichhornstraße. Dann kam 1989 der Umzug an den Vierröhrenbrunnen in das damalige Kaufhaus Hertie.
Von 1964 bis heute standen zwei Umbauten an im Haus, das Freiherr von Branca errichtet hatte. Der gravierendste Einschnitt geschah wohl im Jahr 2000 vor 16 Jahren. Nach vielen heftigen Diskussionen im Stadtrat bekam das Haus als Kontrast zur historischen Bausubstanz große Fensterflächen zur Mainseite und vor allem eine moderne Glasfassade als Eingang. Das „Wöhrl-Plaza“ war geboren.
Heute belegt Wöhrl im Haus am Grafeneckart eine Verkaufsfläche von etwa 8500 Quadratmetern. Etwa 1000 Quadratmeter sind anderweitig vermietet, unter anderem an „Depot“, einen Laden für Wohnaccessoires und Geschenkideen. 110 Mitarbeiter sind für Wöhrl in Würzburg tätig, so ein Firmensprecher.
Die vier von der Schließung betroffenen Filialen liegen nicht in Unterfranken: Nürnberg-Langwasser, Roth, München und Berlin. Dort sind etwa 150 Mitarbeiter angestellt. Damit hat Wöhrl bundesweit noch 30 Geschäfte, so eine Pressemitteilung.
Ich wünsche der Unternehmensführung noch die richtige Strategie um auch zusätzlich Kunden zu erreichen, die überwiegend im Internet einkaufen bzw. sich da erste Infos und Bewertungen über ein Produkt einholen.
Meist ist das ja wohl die noch nicht ganz so alte Generation
MfG