Die Wirtschaft in Mainfranken blickte zuletzt mit Skepsis auf 2017 – das hat sich mittlerweile gelegt. Es herrsche wieder Zuversicht, war am Donnerstag in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt zu hören. Bei der Vorlage der Konjunkturaussichten für das laufende Jahr sagte IHK-Präsident Otto Kirchner, dass sich die Wirtschaft der Region „in einer sehr guten und sehr robusten Verfassung befinde“.
256 Unternehmen gaben Auskunft
Grundlage für diese Worte ist die turnusmäßige Umfrage der IHK unter 721 Unternehmen in Mainfranken, wovon 256 antworteten. Eine der Kernaussagen: Waren viele Firmen mit Blick auf internationale Faktoren wie Brexit, Terror und Präsidentenwahl in den USA im Herbst noch skeptisch gewesen, gehen sie nun mehrheitlich davon aus, dass 2017 doch ein gutes Wirtschaftsjahr wird. Ähnlich Positives war vor wenigen Wochen vom Handwerk in Unterfranken zu hören gewesen.
95 Prozent sagen: Geschäfte laufen gut
Der IHK-Umfrage zufolge sehen 95 Prozent der Unternehmen ihre Geschäfte als gut oder befriedigend an. 88 Prozent erwarten für 2017, dass das so bleibt oder besser wird. Als größte Risiken für diese Schönwetterlage werden steigende Energiekosten und Fachkräftemangel angesehen. Nach wie vor im Nebel stochern die Unternehmen, wenn es um die Einschätzung dessen geht, was die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump bringen wird. Die Vereinigten Staaten seien schließlich Bayerns wichtigstes Exportland, sagte IHK-Präsident Kirchner. Er geht von immerhin 240 Firmen in Mainfranken aus, die über den Großen Teich Waren liefern.
Trump und seine Politik: Das kann passieren
Was Trumps Politik bedeuten kann, machte Kirchner anhand der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg (Lkr. Haßberge) klar, deren geschäftsführender Gesellschafter er ist. Das Unternehmen investiere gerade 10 Millionen Euro in Mexiko, um dort einen Auftrag für den amerikanischen Elektroauto-Hersteller Tesla zu stemmen.
Zurück zur Wirtschaft in Mainfranken: Dort stehen vor allem die Industrie und das Baugewerbe in der Sonne (siehe Grafik). Die Erwartungen mit Blick auf 2017 sind entsprechend. Auch der Handel blickt nach einer pessimistischen Phase wieder mit Zuversicht nach vorne. Die Konsumlaune der Bevölkerung spüle den Händlern weiter Geld in die Kassen, heißt es in der IHK-Analyse.
IHK baut für Millionen um
Zur Konjunktur trägt die Kammer in diesen Monaten selbst bei: Für 5,5 Millionen Euro wird das ehemalige Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) im IHK-Gebäudekomplex in der Würzburger Mainaustraße für Fortbildungen umgebaut. Das TGZ war im vergangenen Jahr in einen Neubau im Stadtteil Hubland umgezogen. Der Umbau sei notwendig geworden, weil es das Weiterbildungsangebot der IHK ein steigenden Interesse erfahre, sagte Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn am Donnerstag.
Es werden nach seinen Worten 280 zusätzliche Seminarplätze geschaffen. Der Freistaat Bayern bezuschusse den Umbau mit 1,4 Millionen Euro.
Keine Einschätzung traf Jahn bei der Frage, ob Mainfranken der Metropolregion in Nürnberg oder in Frankfurt beitreten solle. Das zu entscheiden, sei allein Sache der Städte und Landkreise. Klar sei aber, dass Mainfranken gerade wegen des Kampfes gegen den Fachkräftemangel „noch mehr auf sich aufmerksam machen muss“.
Thema Metropolregion: „Interessiert Unternehmen nicht“
Wie berichtet, hatten Mitte Januar SPD-Landtagsabgeordnete die Diskussion über Würzburg und die Metropolregionen wieder angestoßen. Die Stadt – wie die Landkreise Würzburg und Schweinfurt auch – bekennt sich allein zur Region Mainfranken GmbH und will keiner Metropolregion beitreten.
Das sieht zum Beispiel der SPD-Landtagsabgeordnete Georg Rosenthal als Gefahr für die wirtschaftliche Zukunft der Region an. IHK-Präsident Kirchner fasste am Donnerstag das Thema Metropolregionen kurz und knapp zusammen: „Das interessiert viele Unternehmen nicht.“