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WÜRZBURG
Die Vorteile der Metropolregion
SPD-Abgeordneten wollen das Thema der Mitgliedschaft Würzburgs in einer der beiden Metropolregionen Nürnberg oder Frankfurt/Rhein-Main auf die politische Agenda bringen. Foto: Patrick Wötzel
| SPD-Abgeordneten wollen das Thema der Mitgliedschaft Würzburgs in einer der beiden Metropolregionen Nürnberg oder Frankfurt/Rhein-Main auf die politische Agenda bringen. Foto: Patrick Wötzel
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:33 Uhr

Die Region Mainfranken unabhängig und eigenständig in der Mitte zwischen zwei starken Ballungszentren? Das macht für die unterfränkischen SPD-Abgeordneten im bayerischen Landtag wenig Sinn: Sie wollen das Thema der Mitgliedschaft in einer der beiden Metropolregionen Nürnberg oder Frankfurt/Rhein-Main wieder auf die politische Agenda bringen.

Wie die Zusammenarbeit von 34 Städten und Landkreisen in der Metropolregion Nürnberg seit Jahren funktioniert, erläuterte Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly bei einer Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion am Freitag im Würzburger Kulturspeicher: „Es gilt das Prinzip der Subsidiarität. Gemeinsam erledigen wir nur die Dinge, die nicht bereits auf anderen Ebenen erledigt werden.“

Nürnberg habe auch nach der Gründung der Metropolregion, die vom Landkreis Kitzingen bis zur deutsch-tschechischen Grenze im Landkreis Neustadt an der Waldnaab reicht, sein Stadtmarketing und seine Tourismus-Zentrale nicht aufgelöst, sagte Maly. „Durch die Metropolregion gibt es eine Art kulturelle Eingemeindung, aber alle bleiben eigenständig“, so der Nürnberger Oberbürgermeister.

Sein Plädoyer an die Region Mainfranken im Allgemeinen und die Stadt Würzburg im Besonderen – sie hat nach einem Beschluss des Stadtrats im Jahr 2010 ihre Mitgliedschaft in der Metropolregion Nürnberg gekündigt: Zwischen Nürnberg und Frankfurt eigenständig zu bleiben „und zu sagen, wir sind selbst stark genug, halte ich für etwas gefährlich. Man ist nicht schwach, wenn man sich gemeinsam mit anderen stärker macht. Es gibt viele Felder der Kooperation, bei denen es sich lohnt, dabei zu sein“, sagte Maly.

Es gehe auch darum, das Kirchturmdenken zu beenden und Grenzen in den Köpfen einzureißen, betonten Nürnbergs OB und die unterfränkischen SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal, Volkmar Halbleib, Martina Fehlner und Kathi Petersen. „Ich sehe voraus, dass sich die Stärken von Würzburg und Mainfranken zwischen den beiden dynamischen Metropolregionen in Zukunft nicht mehr so gut werden abbilden lassen. Der Stellenwert der Region muss im Rahmen einer politischen Debatte geklärt werden“, sagte Würzburgs Ex-Oberbürgermeister Rosenthal.

Auch Volkmar Halbleib plädierte für ein „sowohl als auch“ bei der Diskussion um Eigenständigkeit oder Zugehörigkeit zu einer Metropolregion: „Natürlich müssen wir unsere Hausaufgaben machen und die Region Mainfranken voran bringen. Aber warum nicht gleichzeitig die Möglichkeit der Metropolregionen nutzen?“, fragte Halbleib: „Dieses Potenzial ungenutzt zu lassen wäre ein Fehler.“ Stadt und Landkreis Aschaffenburg und der Kreis Miltenberg sind schon lange Mitglied in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main mit 5,3 Millionen Einwohnern und einer jährlichen Wirtschaftskraft von rund 230 Milliarden Euro.

"Wenn es um die Region geht, gibt es keine Eifersüchteleien"

Aschaffenburgs Oberbürgermeister Klaus Herzog bezeichnet sich als großer Fan von Kooperation der Metropolregion, die 25 Städte und Landkreise aus drei Bundesländern umfasst: „Es läuft hervorragend. Wenn es um die Region geht, gibt es keine Eifersüchteleien, sondern wir sind uns auch über die Parteigrenzen hinweg immer einig“, sagte Herzog. Als Beispiel nannte er die Zusammenarbeit beim öffentlichen Nahverkehr mit einem Tarif, einer Fahrkarte und einem Fahrplan von Miltenberg bis in den Taunus.

Von der Mitgliedschaft in einer Metropolregion haben aber nicht nur die beteiligten Kommunen, sondern auch die Wirtschaft einige Vorteile: „Je kleiner die Unternehmen, desto mehr profitieren sie von gemeinsamen Projekten“, sagte Annette Karl, die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

 
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