Cybercrime im großen Stil greift weiter um sich: Vor wenigen Tagen ist der bundesweit agierende Autohändler Emil Frey von Internetkriminellen heimgesucht worden. Am Montag waren deswegen unter anderem die drei Filialen in Würzburg und Schweinfurt nur eingeschränkt erreichbar.
Über die Attacke berichtete zunächst unter anderem die "Stuttgarter Zeitung". Sie berief sich auf Frey-Angaben, wonach "einige Bereiche der operativen Tätigkeit" wegen des Angriffs betroffen seien. Wie schon am Wochenende war auch am Montag auf den Internetseiten des Händlers der Hinweis zu lesen: "Aufgrund technischer Schwierigkeiten sind unsere Services derzeit nur sehr eingeschränkt verfügbar." Zu erreichen sei das Unternehmen übergangsweise allein per Mail, Telefon oder Live-Chat.
Welche Folgen die Attacke für die Niederlassungen in Würzburg und Schweinfurt hat, war am Montag nicht zu erfahren. Es sei einzig die Pressestelle der Deutschland-Zentrale von Frey in Stuttgart zuständig. Vor dort war trotz mehrfacher Anfrage dieser Redaktion keine Auskunft zu bekommen. Damit bleiben Fragen offen, welcher Schaden entstanden ist, welche Art der Cyberattacke es war und wann bei Frey wieder mit Normalbetrieb zu rechnen ist.
Wie inoffiziell zu erfahren war, mussten in den vergangenen Tagen Frey-Mitarbeiter auch in Würzburg und Schweinfurt Geschäftsvorgänge auf Papier notieren, um sie später ins Datensystem nachtragen zu können. Frey versteht sich als einer größten Autohändler Europas und hat seinen Sitz in der Schweiz.
Wer Emil Frey ist
In Deutschland sind nach Unternehmensangaben an 100 Standorten 4800 Menschen beschäftigt. Die Händlergruppe hat 24 Automarken im Repertoire. In Würzburg und Schweinfurt werden die Daimler-Marken Mercedes-Benz, Smart und AMG angeboten.
In Mainfranken ist Frey nicht der erste große Fall von Internetkriminalität. Im März vergangenen Jahres legten Verbrecher die IT-Systeme der Fränkischen Rohrwerke in Königsberg (Lkr. Haßberge) lahm.
Weitere Fälle von Internet-Kriminalität in Mainfranken
Kurze Zeit später geschah dies zudem beim Lebensmittelhändler Tegut, der auch in Mainfranken Supermärkte betreibt. In beiden Fällen verlangten die Unbekannten Lösegeld zur Freigabe der gesperrten Firmendaten.
Diese Art der Kriminalität greift immer weiter um sich. So seien 2020 in Deutschlands Wirtschaft 223,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 103 Milliarden) Schaden durch Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage entstanden, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft mit Bezug auf eine Erhebung des Digitalverbandes Bitkom mit.