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Würzburg
Börse: Koenig & Bauer nicht mehr unter den 160 Top-Unternehmen
Das Würzburger Traditionsunternehmen Koenig & Bauer steigt aus der dritten Börsenliga ab. Welche Folgen das hat, wen es noch trifft und wie die Aussichten sind.
Koenig & Bauer ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt. Doch das ändert nichts daran, dass die Würzburger an der Börse nun einen Abstieg hinnehmen müssen. 
Foto: Thomas Obermeier (Archivbild) | Koenig & Bauer ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt. Doch das ändert nichts daran, dass die Würzburger an der Börse nun einen Abstieg hinnehmen müssen. 
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 10.02.2024 19:18 Uhr

Es ist bei Aktiengesellschaften wie im Fußball: Wer aus einer Liga absteigt, hat in erster Linie ein Imageproblem. Nun erwischt es ein mainfränkisches Unternehmen: Der Würzburger Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer wird nach sechs Jahren aus dem S-Dax ausscheiden, der sprichwörtlich dritten Liga in der deutschen Börsenlandschaft.

Der S-Dax umfasst Unternehmen, die im Vergleich zu Dax-Großkonzernen wie Daimler, Siemens oder VW als klein gelten, aber dennoch im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit stehen. Da Mainfrankens Wirtschaft mit börsennotierten Aktiengesellschaften dünn besetzt ist, hat der Abstieg von Koenig & Bauer aus dem S-Dax somit eine Symbolwirkung über den traditionsreichen Betrieb hinaus.

Freilich sind die Würzburger nicht die einzigen: Auch der Nürnberger Kabelspezialist Leoni mit einer großen Niederlassung in Kitzingen muss nach Angaben der Deutschen Börse aus dem Index.

Dass das nicht zwangsläufig einen Beinbruch bedeutet, zeigt die Tatsache, dass Leoni bereits Ende 2020 für kurze Zeit aus dem S-Dax genommen wurde. Dennoch stieg der Aktienkurs in den Folgewochen deutlich.

Neben Koenig & Bauer sowie Leoni sind nur noch die Schaeffler-Gruppe (Herzogenaurach/Schweinfurt) und Südzucker (Mannheim/Ochsenfurt) als Unternehmen im S-Dax vertreten, die ihre Zentrale oder große Niederlassungen in Mainfranken haben. Die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt ist schon seit Juli 2020 nicht mehr in dem Index.

Der Abschied aus dem S-Dax werde zum 21. Juni erfolgen, sagte Lena Landenberger von Koenig & Bauer auf Anfrage. Sie ist für die Investoren-Betreuung zuständig. "Natürlich bedauern wir den Ausstieg", er sei aber "kein Weltuntergang".

Was der Grund für den Abstieg von Koenig & Bauer ist

Nach Landenbergers Worten war der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt seit Juni 2015 ununterbrochen im S-Dax vertreten. Wichtiger sei im Moment jedoch die stabile Entwicklung des Aktienkurses. Der hat nach einer Talfahrt von etwa 76 auf 16 Euro seit März 2018 in den vergangenen Monaten wieder zugelegt. Am Dienstagvormittag lag das Papier bei rund 29 Euro.

Grund für den Abstieg aus dem S-Dax ist laut Landenberger die Tatsache, dass die Aktien von Koenig & Bauer in der jüngsten Vergangenheit zu wenig gehandelt worden seien. Damit rutschte das Unternehmen beim Börsenumsatz in der Rangliste so weit nach hinten, dass es zwangsweise aus dem Index genommen werden musste. Das sehen die Regularien für den S-Dax vor.

"Wir sehen kein abnehmendes Interesse von Investoren."
Lena Landenberger, Koenig & Bauer AG

Damit gehören die Würzburger nach Darstellung der Deutschen Börse nicht mehr zu den 160 Top-Unternehmen in Deutschland. Denn im Dax sind 30 (ab September 40), im M-Dax 60 und im S-Dax 70 Aktiengesellschaften zusammengefasst.

Koenig & Bauer "verschwindet damit aber nicht vom Kurszettel", so ein Börsensprecher. Vielmehr bleibe das Unternehmen im regulierten Markt des Frankfurter Handelshauses. Zudem gehöre es weiterhin zu Elite des "Prime Standards", in dem die Börse die höchsten Anforderungen zum Beispiel an die Transparenz von Unternehmensinformationen stellt.

"Kein abnehmendes Interesse von Investoren"

Nach Darstellung von Sprecherin Landenberger hat der bevorstehende Abschied aus dem S-Dax außerhalb von Koenig & Bauer noch keine Unruhe verursacht: "Wir sehen kein abnehmendes Interesse von Investoren."

In einer Hinsicht unterscheidet sich die Lage dann doch vom Fußball: Während ein Aufstieg in die höhere Liga normalerweise erst wieder nach einer Saison, also einem Jahr, möglich ist, entscheidet die Deutsche Börse turnusmäßig jedes Vierteljahr über die Besetzung des Indexes.

Demnach könnte die Welt für Koenig & Bauer schon am 3. September wieder anders aussehen. Aber das ist Spekulation – wie fast alles an der Börse.

 
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