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Würzburg
Koenig & Bauer macht wegen Corona dickes Minus
Der Würzburger Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer ist ein gutes Beispiel dafür, wie heftig die Corona-Krise zuschlägt. Die aktuellen Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Der Neue und sein Vorgänger: Andreas Pleßke (links) löste zum Jahreswechsel Claus Bolza-Schünemann als Chef des Vorstands der Koenig & Bauer AG ab. Nun muss Pleßke mit schwierigen Geschäftszahlen in Folge der Corona-Krise klarkommen.
Foto: Thomas Obermeier | Der Neue und sein Vorgänger: Andreas Pleßke (links) löste zum Jahreswechsel Claus Bolza-Schünemann als Chef des Vorstands der Koenig & Bauer AG ab.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:58 Uhr

Die Corona-Krise hat der Koenig & Bauer AG in Würzburg die Bilanz 2020 verhagelt. Wie der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt am Mittwoch mitteilte, ging der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf eine Milliarde Euro zurück. Insbesondere die weltweiten Reisebeschränkungen hätten den Vertrieb der Produkte und die Abwicklung von Aufträgen erschwert.

Schlimmer sieht die Geschäftsentwicklung im engeren Sinne aus, die sich im Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zeigt. Hier haben die Würzburger 2019 noch ein Plus von 70 Millionen Euro gemacht, nun ist es ein Minus von 68 Millionen.

Dieses Loch sei vor allem durch einmalige Sondereffekte wie die Aufwendungen für das Effizienzprogramm "P24x" so groß geworden, heißt es in der Mitteilung weiter. Bereinigt liege das Ebit-Minus bei 19 Millionen Euro, wobei hier das letzte Vierteljahr 2020 sogar positiv verlaufen sei. "P24x" wurde im Herbst beschlossen und soll das börsennotierte Unternehmen mit diversen Einschnitten bis 2024 krisensicherer machen – unter anderem durch den Abbau von weltweit bis zu 900 Arbeitsplätzen.

Welcher Bereich bei Koenig & Bauer auffallend gut läuft

Ende des Jahres hatte Koenig & Bauer Aufträge für 632 Millionen Euro im Bestand, knapp 8 Prozent weniger als Ende 2019. Neben dem klassischen Verkauf von Maschinen vor allem im nach wie vor florierenden Verpackungsdruck erweist sich der Service für schon verkaufte Produkte als zunehmend gutes Geschäft: Die Fernwartung und Reparatur von Maschinen machte im vergangenen Jahr 30 Prozent des Konzernumsatzes aus. Das gesteckte Ziel sei damit erreicht worden, heißt es im Geschäftsbericht.

Für die Aktionäre gibt es erneut keine gute Nachricht: Eine Dividende werde heuer wie schon 2020 wohl nicht ausgeschüttet, heißt es im Bericht. Kein Wunder: Das Ergebnis pro Aktie liegt aktuell bei minus 6,27 Euro (2019: plus 3,15 Euro) bei einem Verlust des Konzerns von 103 Millionen Euro. Die Aktionäre treffen sich virtuell am 11. Mai zur Hauptversammlung.

Dann wird Sanierungsexperte Andreas Pleßke zum ersten Mal als Chef des fünfköpfigen Vorstands sprechen. Er hat zu Jahresbeginn Claus Bolza-Schünemann abgelöst, der in den Ruhestand ging. Pleßke gibt sich im Zusammenhang mit dem aktuellen Geschäftsbericht zuversichtlich: "Wenn wir auf die Entwicklung des Auftragseingangs blicken, hat sich die Koenig & Bauer-Gruppe im schwierigen Jahr 2020 besser gehalten als unsere Branche im Gesamtdurchschnitt."

Das einstige Familienunternehmen hat im zurückliegenden Jahr 975 Millionen Euro an Aufträgen bekommen, 15 Prozent weniger als 2019. Doch das sei Corona geschuldet und weniger als der Branchenschnitt (minus 22 Prozent laut Fachverband VDMA).

 
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