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WÜRZBURG
Anschlag in Berlin: Reaktionen auf Facebook, Twitter & Co.
Nicht nur Solidarität spiegelte sich kurz nach dem Anschlag in Berlin in den sozialen Netzwerken wider. Auch Hass und Hetze kursierte auf Facebook, Twitter & Co.
Anschlag in Berlin: Reaktionen auf Facebook, Twitter & Co.       -  Das Brandenburger Tor leuchtet am 20. Dezember in Berlin nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in den deutschen Nationalfarben.
Foto: dpa | Das Brandenburger Tor leuchtet am 20. Dezember in Berlin nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in den deutschen Nationalfarben.
Jasmin Schindelmann
Jasmin Schindelmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:51 Uhr

Kurz nach der Todesfahrt in den Berliner Weihnachtsmarkt verwandelten sich die sozialen Netzwerke in Trauerplattformen: Unter den Schlagworten #prayforberlin, #jesuisberlin oder #Breitscheidplatz solidarisieren sich zahlreiche User aus aller Welt auf Facebook, Twitter & Co. mit der deutschen Hauptstadt. Wiederbelebt wurde auch der Hashtag #IchbineinBerliner. Doch nicht nur Trauer verbreitete sich, erste Bilder und Videos vom Anschlagsort rund um die Gedächtniskirche wanderten kurz nach dem Anschlag ins Netz.

Solidarität auf Twitter


Twitter wurde wichtigster Informationskanal der Polizei

„Soeben ist ein LKW über den Gehweg am #Breitscheidplatz gefahren. Unsere Kolleg. melden Verletzte. Weitere Infos folgen hier.“, veröffentlichte die Berliner Polizei um 20:41 via Twitter – und war damit schneller als viele klassische Medien. In den Stunden danach wuchs der Hauptaccount der Polizei Berlin um mehr als 40 000 Follower; im Laufe des Abends wurde Twitter zum wichtigsten Informationskanal der Polizei. Um Videos und Fotos auszuwerten, richtete die Polizei extra ein Uploadportal ein mit der Bitte: „Verbreiten Sie keine Videos vom Ereignisort im Netz. So schützen Sie die Privatsphäre der Opfer & ihrer Angehörigen.“

Nach den ersten Tweets der Polizei etablierte sich #Breitscheidplatz als einer der meist genutzten Hashtags des Abends. Zahlreiche Politiker und Prominente veröffentlichten Solidaritätsbekundungen, darunter auch Bastian Schweinsteiger: „Mein aufrichtiges Beileid gilt allen Opfern und Angehörigen, die von diesem furchtbaren Terror-Anschlag betroffen sind. #Breitscheidplatz“, schrieb der Fußballspieler.
 


Rechtspopulistische Stimmen aus den Reihen der AfD

Doch nicht nur Solidarität kursierte durch die Netzwerke. Kurze Zeit nach dem Vorfall meldeten sich rechtspopulistische Stimmen der AfD zu Wort: „Wann schlägt der deutsche Rechtsstaat zurück? Wann hört diese verfluchte Heuchelei endlich auf? Es sind Merkels Tote!“, schrieb AfD-Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Marcus Pretzell. „Terror in Berlin ist kein Einzelfall und steht in direktem Zusammenhang mit #Merkel Asylpolitik“, veröffentlichte die AfD auf ihrem offiziellen Twitter-Account.

Für Empörung sorgte laut Medienberichten auch Moderator Niels Ruf nach einem Tweet: „Dieses Jahr bin ich ja fast schon froh, den #Weihnachtstruck verpasst zu haben“, schrieb der 43-Jährige auf seiner Seite und erntete daraufhin einen Shitstorm. Dazu postete er ein Foto mit dem roten Coca-Cola-Truck in einer Menschenmenge vor dem Brandenburger Tor. Mittlerweile hat Ruf, der für seine Provokationen bekannt ist, seinen Tweet gelöscht.

Facebook aktiviert Safety-Check zum zweiten Mal dieses Jahr

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat Facebook gestern Abend den sogenannten Safety Check in Deutschland aktiviert. Über die Funktion können Nutzer sich bei ihren Freunden in der Nähe erkundigen, ob es ihnen gut geht. Nach dem Amoklauf in München und nun nach dem Anschlag in Berlin teilte das Netzwerk in Sekundenschnelle mit, ob Freunde oder Bekannte sich in der Gefahrenzone aufhalten oder sich als "sicher" markiert haben. Ursprünglich wurde diese Funktion für Naturkatastrophen entwickelt, nach dem Erbeben in Nepal 2015 wurde er erstmals eingesetzt.


Böhmermann und Schulz brechen Auftritt ab

„Es gibt keine 'politische Antwort' auf den Hass. Nur Unerschütterlichkeit, Vernunft und Menschlichkeit. Und Zusammenhalt für die Freiheit“, twitterte Komiker Jan Böhmermann. Er und sein Kollege Olli Schulz brachen nach dem Anschlag einen Auftritt im Berliner Tempodrom ab. Schulz: „Ich glaube, das ist einfach so scheiße gerade und wir können auch nicht die richtigen Worte dafür finden. Auf alle Fälle können wir jetzt nicht weiter hier gute Laune verbreiten und Party machen, wenn hier Menschen sterben.“

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