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München
Söder verspricht Bayerns Schulen einen "Digital-Turbo"
Zwei Milliarden Euro sollen bis 2024 in die Digitalisierung von Bayerns Schulen fließen. Ministerpräsident Söder träumt gar von "einer Art Schul-Youtube".
Ein Laptop oder Tablet soll in Bayern künftig auch Teil des ganz normalen Unterrichts werden. Dafür sollen bis 2024 rund zwei Milliarden Euro investiert werden.
Foto: Armin Weigel, dpa | Ein Laptop oder Tablet soll in Bayern künftig auch Teil des ganz normalen Unterrichts werden. Dafür sollen bis 2024 rund zwei Milliarden Euro investiert werden.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:26 Uhr

Fast über Nacht wurde Mitte März mit dem Corona-Lockdown für viele Schüler in Bayern der Online-Unterricht zur neuen Normalität. "Für einen Kaltstart ist es besser gelaufen, als gedacht", findet Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Rückblick. Doch nur in Ordnung sei nicht gut genug: Die Digitalisierung der Schulen müsse endlich im 21. Jahrhundert ankommen, fordert der Regierungschef – und zwar nicht nur in der Ausnahme-Situation Corona, sondern auch in der ab September angestrebten Rückkehr zum weitgehend normalen Regelunterricht. Denn digitale Schule sei "kein Ersatz für den Präsenz-Unterricht, sondern eine gute Ergänzung", wirbt Söder.

"Für einen Kaltstart ist es besser gelaufen, als gedacht."
Ministerpräsident Söder zur digitalen Schule im Corona-Lockdown

Einen "Digital-Turbo" für die Schulen will er deshalb zünden, befeuert mit rund zwei Milliarden Euro bis 2024. Davon stammen rund 900 Millionen Euro aus einer bereits vor Corona beschlossenen Digitalisierungs-Offensive des Bundes. Bayern werde zudem seinen Beitrag dazu noch einmal um 450 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro erhöhen. Damit sei nun ein nachhaltiger "digitaler Sprung" an Bayerns Schulen möglich, erklärte er nach einem Spitzengespräch mit Kommunen und Verbänden in München.

Bayerns Schulen sollen ein eigenes Rechenzentrum bekommen

Konkret soll aus der in der Corona-Krise mitunter schwächelnden staatlichen Lern-Plattform mebis eine "Bayern-Cloud" für Schüler mit deutlich erweiterten Möglichkeiten werden. "Eine Art Schul-Youtube" schwebt Söder etwa vor – mit Lern- und Erklär-Videos auf einer eigenen Video-Plattform.

Damit die Bayern-Cloud stabil läuft, soll ein eigenes Schul-Rechenzentrum entstehen. Bayernweit sollen zudem rund 600 IT-Spezialisten dafür sorgen, dass die Technik auch in den rund 4400 Schulen funktioniert – eine Aufgabe, die bislang meist von engagierten Lehrern nebenbei erledigt werden musste. Und auch Defizite beim Internet-Anschluss der Schulen werde man beheben, verspricht der Ministerpräsident: Jedem Einzelfall werde zeitnah nachgegangen.

250 000 Leih-Geräte für 1,7 Millionen Schüler

Bei der Hardware sollen für die rund 1,7 Millionen Schüler in Bayern künftig gut 250 000 Leih-Tablets oder Laptops zur Verfügung stehen – "für die Schüler, die es besonders brauchen", erklärte Söder. 20 000 Dienst-Laptops werden für Bayerns Lehrer angeschafft. Verbessert werden soll auch die Fortbildung der Lehrer – mit 100 zusätzlichen Stellen allein für die Digitalisierung, aber auch direkt in den Schulen von Lehrer zu Lehrer.

Bislang an den Schulen oft eher "Schnecken-Post" als "Digital-Turbo"

"Ich hoffe, dass wir jetzt endlich weiterkommen", sagt Tomi Neckov, Schulleiter der Frieden-Mittelschule in Schweinfurt und Vize beim Lehrerverband BLLV. Seine Schule habe bislang nicht einmal WLAN – und aktuell 16 Leih-Tablets für rund 400 Schüler. Viele seiner Schüler könnten aber nicht auf private Geräte zurückgreifen, oft fehle es sogar am Internet zuhause. "Schnecken-Post" statt Digital-Turbo sei deshalb in der Corona-Zeit in vielen Fällen die Devise gewesen.

Jahrelang sei in Bayern an der digitalen Schule "nur rumgedoktert" worden, kritisiert Neckov: "Das lässt sich jetzt nicht binnen weniger Wochen beheben." Trotzdem sei es gut, dass die Regierung "jetzt Druck macht".

"Es ist klar, dass zum Schulstart am 8. September nicht alles funktionieren wird", räumt auch Söder ein. Die Fortschritte sollen aber mit Verbänden und Kommunen regelmäßig überprüft werden. Der digitale Sprung werde zudem nur gelingen, wenn alle in der Schulfamilie mitmachen, wirbt er: "Es geht nur im engen Schulterschluss."

 
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