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KIEW
Kommentar: Die Ukraine braucht dauerhafte Solidarität!
Ukraine Konflikt - Berlin       -  27.02.2022, Berlin: Menschen halten Schilder, Fahnen und Plakate mit Slogans wie 'Heute wir - morgen ihr!' bei einer Demonstration unter dem Motto 'Stoppt den Krieg! Frieden für die Ukraine und ganz Europa' gegen den russischen Angriff auf die Ukraine . Der russische Präsident Putin hatte am Donnerstagmorgen den Angriff auf die Ukraine begonnen. Foto: Jörg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Foto: Jörg Carstensen (dpa) | 27.02.2022, Berlin: Menschen halten Schilder, Fahnen und Plakate mit Slogans wie "Heute wir - morgen ihr!" bei einer Demonstration unter dem Motto "Stoppt den Krieg!
Andrea Kümpfbeck
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:00 Uhr

Die Bilder der vergangenen Tage sind kaum zu ertragen. Sie zeigen entschlossene Frauen, die aus alten Schnapsflaschen und Styropor Molotowcocktails bauen, mit denen sie sich Putins Panzern entgegenstellen wollen. Sie zeigen alte Männer und Frauen, die in U-Bahnhöfen auf dem Boden kauern, wo sie vor den Luftangriffen Schutz suchen. Sie zeigen junge Mütter, die mit ihren kleinen Kindern, der Katze und einem Koffer voller Habseligkeiten in Richtung Grenze fliehen. Und Väter, die sich von ihren Familien verabschieden, um sich mit einer Waffe in der Hand in Lebensgefahr zu begeben, weil sie ihr Land verteidigen müssen, das von einem Diktator zerstückelt wird.

Ganz Europa muss den Flüchtenden helfen

Der Krieg in der Ukraine führt zu unermesslichem menschlichen Leid. Bei denen, die im Land bleiben. Und bei denen, die auf der Flucht sind. Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, warnt eindringlich vor einer humanitären Katastrophe. Noch gebe es Wasser und Strom in den Wohnungen, doch die Infrastruktur sei zerstört, der Nachschub an Lebensmitteln und Medikamenten bleibt aus, die Supermarktregale sind leer, es fehlt schon jetzt am Nötigsten. Das alles passiert nur gute zwei Flugstunden von München entfernt.

Wir stehen vor der größten innereuropäischen Flüchtlingsbewegung seit dem Balkankrieg. Ganz Europa muss jetzt bereitstehen, den vielen Ukrainern zu helfen, die westwärts fliehen werden. Weil es unsere humanitäre Pflicht ist. Und weil Putins Angriff auch uns und unseren europäischen Werten gilt.

Hunderttausende Flüchtlinge sind bereits in den Nachbarländern Polen, Rumänien oder der Slowakei angekommen, wo sie mit großer Hilfsbereitschaft aufgenommen werden. Auch in Deutschland ist die Solidarität riesig. Hilfsorganisationen schicken ihre Helferinnen und Helfer an die ukrainische Grenze, um dort die schlimmste Not zu lindern. Auch viele Privatleute, die Krieg nur aus den Erzählungen der Eltern und Großeltern kennen, organisieren Hilfskonvois.

Tausende Menschen treibt die Sorge um den Frieden und die Betroffenheit über einen Krieg auf europäischem Boden hier bei uns auf die Straße. Die Teilnahme an einer Anti-Kriegs-Demo im sicheren Deutschland bringt der Ukraine keinen Frieden, aber die Menschenmassen kreieren Bilder. Die wirken bei den Menschen in der Ukraine. Und vielleicht auch in Russland.

2015 folgte auf das große Willkommen die Ernüchterung

Entscheidend aber wird sein, was nach diesen ersten Wochen und Monaten der Empathie gegenüber den Geflüchteten passiert, wenn die Kerzen in den Fenstern verloschen sind, keine Gebäude mehr in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlt werden und die blau-gelben Flaggen-Emojis aus den Profilbildern bei Facebook und Co. verschwinden.

Auch dann muss Europa weiter zusammenstehen, wenn es darum geht, die Flüchtlinge aus der Ukraine auf alle europäischen Länder zu verteilen. 2015 hat das nicht funktioniert. Auf das große Willkommen der Kriegsflüchtlinge aus Syrien folgte bald die Ernüchterung. Die Länder, in denen damals die meisten Flüchtlinge anlandeten, wurden vom Rest Europas alleingelassen. Gerade Staaten wie Polen, die sich im Moment großherzig zeigen – auch weil sie fürchten, der nächste Kandidat auf Putins Beuteliste zu sein –, waren die Bremser in der europäischen Migrationspolitik.

Die Folgen und die Kosten dieses Krieges werden uns auch hier in Deutschland Jahre, vielleicht Jahrzehnte begleiten. Und so wichtig die momentane Solidarität und Nothilfe sind: Die Menschen in der Ukraine werden sehr lange auf unsere Unterstützung angewiesen sein.

 
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  • semistar
    Mir passt es auch nicht und ich bin genauso wütend, wie wir alle, aber ich denke die Ukraine ist nicht zu retten und das ganze Blutvergießen kann nur schnell gestoppt werden, wenn sich die Ukraine ergibt und auf Widerstand verzichtet.
    Jede Hilfslieferung egal ob humanitär und militärisch zieht das Leid nur unnötig hinaus und am Ende werden sich die Russen doch durchsetzen!
    Wir sitzen hier im relativ sicheren Deutschland und fördern einen sinnlosen Krieg! Wir sollten die Ukraine eher zum Aufgeben bewegen! Da hätte man früher die Weichen anders stellen müssen, jetzt ist es zu spät!
    Gleichzeitig müssen wir natürlich die Nato-Außengrenzen sichern und auch selber mehr für den Wehretat tun, damit Putin auch nicht einmal ansatzweise daran denkt über noch mehr Angriffe nachzudenken!
    Sorry, ich könnte auch kotzen, ist aber realistisch betrachtet so! Für die breite Bevölkerung dürfte sich auch nicht allzuviel ändern, wer sie regiert.
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