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Würzburg
Samstagsbrief: Kommen Sie wieder zum Franken-Bashing, Herr Neugirg!
Alle Versuche, die Altneihauser Feierwehrkapell'n zu ersetzen, sind gescheitert. Unser Autor reimt und meint: Der Kommandant muss mit seiner Mannschaft wieder selbst antreten.
Norbert Neugirg ist Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell´n, die heuer erstmals seit 2006 in Veitshöchheim fehlte.
Foto: Silvia Gralla | Norbert Neugirg ist Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell´n, die heuer erstmals seit 2006 in Veitshöchheim fehlte.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Den Franken geht’s wie der Ukraine,
man lässt sie gern auch mal alleine.
Heuer lass‘ ma uns nicht blicken,
wir werden aber Helme schicken!

Lieber Herr Neugirg,

dieses Gedicht war dann schon alles, was Sie und Ihre "Altneihauser Feierwehrkapell`n" in diesem Jahr zur "Fastnacht in Franken" beigesteuert haben. Zunächst einmal danke dafür – die Helme sind angekommen und haben sehr gut auf die fränkischen Dickköpfe von Martin Rassau und Volker Heißmann gepasst. Denn die kamen in Feierwehr-Uniform und mit Blechbläserverstärkung auf die Bühne und Martin Rassau hat Sie vortrefflich imitiert. Unterstützt von Volker Heißmann, der zumindest vom Dialekt her den Rest ihrer Mannschaft würdig vertrat. Es geht also auch ohne die Altneihauser? Als Antwort gebe ich Ihnen diesen Reim mit:

Wenn Oberpfälzer sich verpissen,
müssen sich Franken selber dissen.
Doch die Versuchung ist zu groß,
lieber gehen sie auf Oberpfälzer los!

Ich hoffe, Sie haben sich nicht zu sehr an Ihrem Zoigl-Bier verschluckt, als Sie sich am Freitagabend im Bayerischen Fernsehen die Karikatur der Altneihauser Feierwehrkapell'n anschauen mussten. Da wurde von Ihren Zahnlücken auf fehlende Gehirnwindungen geschlossen und die schöne Oberpfalz anhand ihrer Ortsnamen beschrieben. Und so fragten sich die Narren im Saal, kann es in einem Landstrich wirklich schön sein, in dem Ortschaften Jammer, Blaibach oder Schlammersdorf heißen.

Das Publikum im Saal tobte. Wahrscheinlich haben Sie sich da keinen Reim mehr drauf machen können. Oder ist Ihnen vielleicht dieser hier von 2016 wieder eingefallen?

Im Saal viel fränkische Prominenz
doch wenig Intelligenz.
Daneben sind noch aufzulisten
Leute, die nicht da sein müssten!

Nicht da aber waren diesmal Sie. Ganz ehrlich, wir haben Sie vermisst. So ganz konnten wir auch nicht verstehen, warum gerade die Altneihauser coronabedingt absagen mussten. Wenig bis keine Auftritte hatten andere auch, ein bisschen Proben geht doch trotzdem, in der Oberpfalz ist genügend Platz, die Abstände zu wahren. Wenn selbst fränkische Imitatoren ein Feierwehrprogramm auf die Bühne bekommen, hätte das dem Original doch auch gelingen können. Schließlich wussten sie schon lange, dass es in Franken trotz Corona eine Fastnacht geben wird. Die Gründe haben Sie vor einem Jahr selbst beschrieben:

"Fastnacht in Franken" findet statt!
Denn: Wer Wein aus Franken hat,
kann vor Keimen sich bewahren
und das Sagrotan sich sparen.

Mit solchen Sprüchen hätten Sie den geistigen Horizont der Franken auch in diesem Jahr erweitern können. Wir wollen jetzt gar keine Spekulationen anstellen, was denn nun wirklich zur Absage führte. Haben Sie dem Hygienekonzept der Franken nicht getraut? Fürchteten Sie vorsorglich erst mal in Quarantäne gesteckt zu werden? Oder hat Corona den Altneihausern wirklich so heftig zugesetzt, dass Ihnen das Lachen und Reimen vergangen ist?

Wie Sie hier lesen können, sind wir dabei gerne behilflich – besser aber wäre, Sie übernehmen das wieder selbst. Denn was da sonst bei rumkommt, haben Sie am Freitag im Fernsehen sehen müssen – und jetzt auch noch hier:

Bevor ein Schreiberling der Main-Post
mit schlechten Reimen mich erbost,
komm ich lieber wieder selbst nach Franken
und zeig den Narren ihre Schranken!

Das würden wir uns wirklich wünschen. In der Oberpfalz wird ja auch nach Corona nicht viel los sein, genügend Zeit für ein neues Programm hätten Sie also. Seit 2006 ist die Altneihauser Feierwehrkapell'n ein fester Bestandteil von "Fastnacht in Franken". Dieses Jahr wurde da viel über Traditionen und Neues gesprochen. Eine Tradition aber sollte unbedingt beibehalten werden: Das Franken-Bashing der Altneihauser Feierwehrkapell'n mit Ihnen als Kommandanten.

Wir Franken sind ja geduldig und Kummer gewohnt. Wir ertragen das mit unserer stoischen Ruhe, um uns müssen Sie sich also keine Sorgen machen.

Olaf Scholz und Oberpfälzer Recken
können sich sehr gut verstecken. 
Doch weckt man sie aus der Hypnos'
wirst Du sie ewig nimmer los!

Zumindest in Ihrem Fall hoffen wir das doch sehr. Wir freuen uns darauf, Sie und Ihre Feierwehr-Kameraden 2023 aus der Hypnose erwacht wieder in Veitshöchheim zu begrüßen. Unser Ministerpräsident hat sogar schon angekündigt, sich dann auch wieder zu verkleiden. Und dann bitte wieder wie in jedem Jahr, ohne unliebsame Überraschungen.

Sie haben uns verdient!

Ihr Folker Quack, Redakteur

Update, 23.2.: Inzwischen hat Norbert Neugirg hat auf unseren Samstagsbrief geantwortet:

Persönliche Post: Der "Samstagsbrief"

Jedes Wochenende lesen Sie unseren "Samstagsbrief". Was das ist? Ein offener Brief, den eine Redakteurin oder ein Redakteur unserer Zeitung an eine reale Person schreibt – und tatsächlich auch verschickt. An eine Person des öffentlichen Lebens, die zuletzt Schlagzeilen machte. An jemanden, dem wir etwas zu sagen haben. An einen Menschen aus der Region, der bewegt hat und bewegt. Vielleicht auch mal an eine Institution oder an ein Unternehmen. Oder ausnahmsweise an eine fiktive Figur. Persönlich, direkt und pointiert formuliert soll der "Samstagsbrief" sein. Mal emotional, mal scharfzüngig, mal mit deutlichen Worten, mal launig – und immer mit Freude an der Kontroverse. Der "Samstagsbrief" ist unsere Einladung zur Debatte und zum Austausch. Im Idealfall bekommen wir von der Adressatin oder dem Adressaten Post zurück. Die Antwort finden Sie dann bei allen "Samstagsbriefen" hier. Und vielleicht bietet sie auch Anlass für weitere Berichterstattung.
MP
 
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Kommentare
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  • S. C.
    Der Grund für das Fernbleiben dürfte die Einstellung des H. Neugirg zu Imfung und Corona-Maßnahmen sein.

    Die Oberpfälzer Zeitung schreibt dazu in ihrer Meldung vom 19.10.2021:

    "Die 2G-Regel gilt ausdrücklich nur für Besucher im Saal. Noch sei nicht abschließend geklärt, wie mit den Bühnenstars verfahren wird. "Aber wir werden sicher eine Lösung finden, damit alle auftreten können." Ob dies für den Oberpfälzer Franken-Faschingsstar Norbert Neugirg dennoch ein Problem sein könnte, ist unklar. Über seine Social-Media-Kanäle hatte sich der Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell'n zuletzt mehrfach kritisch über die Corona-Schutzmaßnahmen geäußert. "

    https://www.onetz.de/oberpfalz/windischeschenbach/2g-beim-frankenfasching-problem-fuer-aiwanger-neugirg-id3344658.html?code=904ca11203a3f1cfe78b2806196ec647ef4a35d9
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  • S. C.
    Leider ist die Quelle nicht einsehbar ohne Aboabschluss.
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  • S. C.
    Bitte geben Sie an, woher Sie diese Information haben.
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  • S. K.
    Also ich fand den "Neuen" nicht mal schlecht..
    und wenn man als Politiker da hin geht
    muss man damit zurecht kommen
    wenn man abgewatscht wird...
    ansonsten bleibt man halt weg...
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  • A. H.
    Na ja, wer jedes Jahr die selben mittlerweile ausgelutschten und teils zotigen Kalauer und Gesichter braucht, soll sich nach halt Ihnen sehnen (jeden Tierchen......), recht viele werdens nicht mehr sein, zumindest nach dem, was ich heute beim Einkaufen und Spazieren gehen so aufgenommen haben.
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  • T. D.
    Irgendwie hat was gefehlt !
    Auch die Moderation war gut , aber eigentlich nichts besonderes , vielleicht wäre ein junger
    und unverbrauchter mal die Lösung .
    Sie könnte dabei durchaus auch weiblich sein grinsen
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  • A. D.
    Mir hat kein Oberpfälzer gefehlt.
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  • K. F.
    ja schad, dass die oberpfälzer nicht da waren, aber den "neuen" hätte ich jetzt auch nicht so gebraucht, der muss noch viel lernen, damit er es sich mit dem publikum (siehe huml) verscherzt und diese nicht mehr kommen. sieht man ja auch bei der bewertungsskala, wenigste stimmen letzter platz, aber: was war mit bernd hendl? hat man den einfach "weggegrillt"?
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  • R. E.
    Ich fürchte, der Brief geht ins Leere. Richtung Oberpfalz hätten Sie besser Rauchzeichen gegeben grinsen
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  • H. E.
    Lieber Her Quack!
    Zum Glück ist es Ihre Meinung!
    Auch wenn FiF diesmal den Umständen entsprechend "anders" war und jeder (siehe Abstimmung) seine persönlichen Favoriten hatte, ist der Brief ein eher sinnfreies Gebettel weil vielleicht nichts anderes eingefallen ist!
    Es gab wie jedes Jahr Licht und Schatten und es muss auch nicht jedem alles gefallen.
    Mir hätte eher ein Lob, ein Beitrag an die Akteure, dem neuen "Präsidenten" oder und das war deutlich, an die bemitleidenswerten Gäste im Saal, die vereinsamt da saßen oder sitzen mussten, gefallen!
    Respekt dass keinen die Augen zugefallen sind!
    Daran hätte auch eine Altneihauser Feierwehr nichts geändert!
    Und nicht jedem haben auch deren Scharmützel und Hiebe gefallen! Aber es ist Fasching!
    Da darf man das abkönnen und erwarten und keiner ist einem gram!
    Die Reimversuche in ehren...
    es ist ein Unterschied, wenn ein Künstler oder eine Feierwekrkapell'n einen Politiker oder die Franken aufs Korn nimmt oder ein Redakteur!
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  • G. B.
    Klar müssen sie wieder kommen.
    Die gehören einfach dazu.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Oberpfälzer, also das best of der fränkischen Fasnacht, hat gefehlt.
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  • H. M.
    ein gelungener Samstagbrief, grandios!
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