
Sehr geehrter Herr Laschet, es tut mir leid, dass Sie es ausgerechnet mit Markus Söder zu tun bekommen, jetzt, wo das Kanzleramt in erreichbarer Nähe schien. Aber nehmen Sie es sportlich: Wer als Kanzler dieses Land aus der Corona-Krise führen will, dem sollte man schon zutrauen können, auch mit einem Rivalen wie Söder fertigzuwerden.
Dabei hätte es für Sie so schön laufen können. Annegret Kramp-Karrenbauer hatte als CDU-Vorsitzende bereitwillig das Handtuch geschmissen, nachdem es ihr in Thüringen nicht gelungen war, die Partei auf Anti-AfD-Linie zu bringen. Dann winkte sie auch in Sachen Kanzlerkanditatur ab.
Viele erinnern sich noch an die Worte "mein Platz ist in Bayern"
Sie haben sie beerbt. Aber falls Sie gedacht hatten, der Weg zur Kandidatur werde vielleicht nach Ihrer eher holprigen Kür zum CDU-Vorsitzenden ein bisschen weniger steinig, dann haben Sie sich wohl geirrt. Markus Söder, der einigen sehr nachtragenden Menschen immer noch mit den Worten "mein Platz ist in Bayern" in Erinnerung ist, findet, die Union sollte den Mann aufstellen, der beim Wahlvolk am besten ankommt. Also ihn.
Sie hingegen, Herr Laschet, wollen Politik lieber "aus einem Grundverständnis heraus" machen als auf der Basis von Umfragewerten? Ich könnte Ihnen jetzt mit einem uralten Journalistenspruch kommen: "Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler." Tue ich aber nicht, denn dann würde ich Söders Argumentation übernehmen.

Und dies habe ich hier nicht vor, zumindest nicht in allen Punkten. Es ist schon bezeichnend, dass sich einer, dem auch in der CSU manche einen "dominanten Führungsstil" bescheinigen, vor die Mikros stellt und in plötzlicher Aufwallung basisdemokratischer Gesinnung sagt, Parteien könne man heutzutage nicht mehr einfach von oben her führen.
Deshalb, so Markus Söders Logik, sollten mehr Leute über die Kandidatur entscheiden als nur das CDU-Präsidium, das sich in dieser Woche bekanntlich hinter Sie gestellt hat, Herr Laschet. Uns beiden ist natürlich klar: Er fordert das nur, weil er glaubt, berechtigte Hoffnung haben zu können, dass dann die Entscheidung zu seinen Gunsten ausfalle.
Derzeit fallen viele nur scheinbar positiv gemeinte Sätze
Tatsächlich ist es inzwischen schwierig zu verfolgen, wer sich mit welchen Argumenten auf welche Seite gestellt hat. Und wer es damit ehrlich meint. Ein bebilderter Witz im Netz zeigt Sie zum Beispiel mit Friedrich Merz. Er sagt zu Ihnen: "Ich werde Dich vernichten!" Sie fragen: "Und wie willst Du das tun?" Nächstes Bild wieder Friedrich Merz mit der Aufforderung: "Wählen Sie Armin Laschet. Er steht für alles, wofür ich auch stehe."
Auffällig ist auch, dass gefühlt ständig irgendwelche Gremien zusammentreten, ein Statement abgeben, aber keinen Beschluss fassen. Dass Parteifreunde wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier fordern, man möge bei der Entscheidung doch die Stimmung an der Basis berücksichtigen. Oder dass Tilman Kuban, Chef der Jungen Union und einst Merz-Mann, appelliert: „Wir sollten heute Armin Laschet ein starkes Verhandlungsmandat geben und geschlossen sein.“
Solche scheinbar positiven, in Wahrheit vergifteten Sätze fallen derzeit viele. Wahrer Wille zu Geschlossenheit sähe jedenfalls anders aus. Und warum sollten Sie denn überhaupt ein "starkes Verhandlungsmandat" brauchen, Herr Laschet? Es gab mal eine Zeit, da hieß es, wenn der CDU-Chef (oder die CDU-Chefin) es machen will, dann macht er es (oder sie). Selbst Markus Söder hat immer wieder gesagt, er werde verzichten, sollte sich die CDU eindeutig für Sie aussprechen.
Immer wieder schafft Söder es, in genau der richtigen Dosierung auch Irrtümer zuzugeben
Nun kann man trefflich mit den Kehrtwendungen, Sinneswandlungen und Imagekorrekturen des Markus Söder hadern, immer wieder schafft er es, in genau der richtigen Dosierung auch Irrtümer zuzugeben. Und sich dabei nur noch besser zu positionieren. Etwa, wenn er im "Spiegel"-Interview einräumt, 2018 in der Flüchtlingsfrage "und im Umgang untereinander in der Union" Fehler gemacht zu haben. Und wenn er dann Angela Merkel dankt, ihm das nie nachgetragen zu haben. Die Botschaft ist klar und lautet ungefähr so: "Angela Merkel und ich, wir verstehen uns. Laschet rüffelt sie, zu mir hält sie, auch wenn ich mal danebenliege."
Wissen Sie übrigens, was Markus Söders Lieblingsserie ist? "Game of Thrones", dem Vernehmen nach. Da dürfen Sie sich wenigstens ein klein wenig Schadenfreude erlauben, Herr Laschet: Sollte das Ganze nach "Game of Thrones"-Logik ablaufen, dann wird keiner von Ihnen beiden Kanzler.
Mit freundlichen Grüßen,
Mathias Wiedemann, Redakteur
Laschet muss nicht mit Söder fertigwerden, sondern er muss klare Führungskompetenz beweisen, den Führungsanspruch zum richtigen Zeitpunkt bekanntgeben, den Machtanspruch deutlich kommunizieren und die Spielregeln für alle Parteinovizen in CSU und CDU bestimmen. Nur dann hat man das Zeug zum Kanzler, der auch vom Sultan aus der Türkei, vom russischen Zaren und vom chinesischen Kaiser zumindest wahrgenommen werden will. (die Panzer-Uschi hat dem Sultan aber sowas von gezeigt, wo der Hammer hängt und dabei die Milliarden von uns allen Steuerzahlern in der Handtasche mitgebracht hat)
Eigentlich gibt es in der BRD niemand mehr, dem man das zutraut, auch nicht dem fränkischen Möchtegern-Bayernkini
Die Union präsentiert sich zwar gerne als Modern, im Innersten ist sie doch noch in den 80ern stecken geblieben.
Bestes Beispiel der unsägliche Umgang mit Bahnbefürwortern zum Thema Steigerwaldbahn durch den Staatssekretär Eck.
Frauen wie Fr. Bär, und die Klimaschutzbeauftragte und Kreisvorsitzende Weisgerber braucht man im "Kampf der Silberrücken ums Kanzleramt" nur zum "Aufhübschen"als Zuschauerinnen. .
Meine Lieblingsanlaufstelle im Nürnberger Zoo ist nicht umsonst das Affengehege.
Noch nicht so lange her, wie wir von den Bäumen herabstiegen.
Merz, diesen Ex-Blackrockmanager möchte ich nicht als Kanzler. Ich finde der kann nicht mal ehrlich geradeaus schauen.
eine CDu/CSU die den Buchstaben "C" eigentlich schon seit Jahren verspielt hat. Schlimmer kann es eigentlich für unser doch so schönes und reiches Land nicht mehr kommen. Nur noch ein Flickenteppich, jedes Bundesland macht was es will, allem voran Bayern mit unserem Schönling, was aber bei diesem ganzen hin und her gezedere letztendlich herauskommt wird man im Herbst erleben, beim absoluten Wahlkampfmaraton! Da werden wohl beide Gockel ganz schön Federn lassen müssen, keiner von diesen Herrn kann die CDU so weit herausholen, dass sie wieder ohne eine andere Partei an die Macht käme. Nach über 15 Jahren CDU wäre es wohl an der Zeit, dass endlich wieder mal Farbe ins Spiel käm, schwarz und rot haben allerdings abgewirtschaftet, egal ob mit oder ohne Corona! Da nützen auch die vielen Daumen hoch nichts!
Oder bleibt man für diesen Fall dann lieber an "seinem" Platz?
Ham se nit no ne ältere Klamotte im Sack? Damit entlarven Sie sich doch selber😆😆
Ist das Ihr Ernst?
Ein Mann, dem seine persönliche Bereicherung über den Dienst am Land geht?
Söder behauptet monatelang, sein "Platz ist in Bayern!" - intrigiert aber im Hintergrund auf genau dieses Ergebnis hin, das wir heute haben. Und die CDU trägt das mit? Unfassbar, stellt dem Typen endlich den Stuhl vor die Tür!