
Sehr geehrte Katharina Schulze, ich könnte mir vorstellen, dass es in diesen Tagen nicht so wahnsinnig viel Spaß macht, Oppositionspolitikerin zu sein. Wir haben eine Pandemie, und die Staatsregierung – ebenso staatsmännisch wie bürgernah vertreten durch den Ministerpräsidenten – handelt entschlossen und prompt. Was kann man dagegen schon einwenden? Dennoch: Bitte geben Sie Markus Söder weiterhin Zunder! Das ist wichtig für den Parlamentarismus, das ist wichtig für die Demokratie.
Fotos, auf denen Sie nicht übers ganze Gesicht strahlen und scheinbar allerbeste Laune verbreiten, sind zwar weiterhin schwer zu finden. Ihre Entgegnung als Vorsitzende der Grünen-Fraktion und Oppositionsführerin auf die jüngste Regierungserklärung des Ministerpräsidenten ließ indes an Angriffslust wenig zu wünschen übrig. Obwohl es derzeit vermutlich nicht so einfach ist, die richtigen Anknüpfungspunkte zu finden, um einem "Kommunikationsmonster" (so die Wortschöpfung eines Kollegen) wie Markus Söder beizukommen. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer hat Ihnen denn auch umgehend Ministerpräsidenten-"Bashing" vorgeworfen.
Der Ruf nach mehr parlamentarischer Mitbestimmung auch und gerade in Krisenzeiten wird lauter
Trotz zwischenzeitlicher Schwankungen liegt Markus Söder laut ZDF-Politbarometer in diesem Monat weiterhin auf Platz zwei in der Beliebtsheitsskala – hinter Angela Merkel und gleichauf mit Jens Spahn. Dass er mitunter Beschlüsse verkündet, in die noch nicht mal der Koalitionspartner eingebunden ist – geschenkt, das sollen die unter sich ausmachen. Dass hin und wieder ein Gericht eine Regelung kippt – passiert halt, wenn es schnell gehen muss. Dass der Ministerpräsident selbst zugeben muss, dass die bayerischen Corona-Hilfen für Kunstschaffende und Solo-Selbstständige "nicht funktioniert haben" – eine ziemlich späte Erkenntnis nach fast acht Monaten , aber immerhin.
Dennoch: Der Ruf nach mehr parlamentarischer Mitbestimmung auch und gerade in Krisenzeiten wird lauter. Im Freistaat und auf Bundesebene. Laut einer Spiegel-Umfrage wollen 62 Prozent der Bürger, dass die Landesparlamente und der Bundestag stärker an Entscheidungen über die Corona-Maßnahmen beteiligt werden.
Im Landtag wurde Markus Söder jüngst gar als "Alleinherrscher" tituliert. Und Sie, Frau Schulze, haben ihm vorgeworfen, sich permanent als Krisenmanager zu profilieren, anstatt zu schauen, ob auch alles funktioniert. Auch konfrontierten Sie ihn mit früheren Äußerungen: Als in Berlin die Zahlen stiegen, habe er gesagt, die Stadt sei "am Rande der nicht mehr Kontrollierbarkeit". Jetzt fragten Sie ihn: "Sagen Sie das jetzt zum Berchtesgadener Land auch?"
Brauchen wir in Krisenzeiten eine Exekutive, die weitgehend ungehindert durchregiert?
Schön beobachtet, doch eher eine Randnotiz. Es ist schließlich auch Markus Söders erste Pandemie. Schwerer wiegt die Frage nach der praktischen Umsetzbarkeit parlamentarischer Mitwirkung in Notzeiten. "Ich glaube nicht, dass die Menschen auf Ihre Gesetze warten wollen", hat Ihnen CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer entgegnet. Es ist das Killerargument schlechthin: Parlamente sind einfach zu langsam, wenn es wirklich um was geht.
Aber stimmt das überhaupt? Können wir Krisenzeiten nur mit einer Exekutive bewältigen, die durchregiert und höchstens hin und wieder von einem Gericht korrigiert wird? Ist es wirklich so gefährlich, so defätistisch, so miesmacherisch, wenn die Frage nach Verhältnismäßigkeit und Legitimität der Anti-Corona-Maßnahmen gestellt wird? Oder, wie Sie das getan haben, Frau Schulze, die Frage nach dem politischen Stil?
Es geht eben nicht nur wegen Corona wirklich um was. Es geht um das Vertrauen der Menschen in die Handlungsfähigkeit der Demokratie. Es geht darum, einem Bedeutungsverlust der Parlamente entgegen zu wirken. Und nicht zuletzt geht es darum, die Legitimität der Maßnahmen zu gewährleisten. Dass nicht dauernd Juristen über Fragen der Wissenschaft entscheiden müssen. Und dass nicht dauernd Corona-Leugner von "Diktatur" faseln können.
Niemand will jede dringende Maßnahme erst durch einen kompletten Gesetzgebungsprozess schicken. Aber wir haben jetzt schon seit ein paar Monaten Pandemie. Und wir werden wohl noch viele weitere Monate, wenn nicht gar Jahre Pandemie haben. Es ist höchste Zeit darüber zu diskutieren, wie wir als parlamentarische Demokratie bestmöglich durch diese Zeit kommen wollen.
Vielleicht steht am Ende eines solchen Prozesses ja, dass Debatten in Volksvertretungen spannender sind als Polit-Talkshows. Das würde Demokratie wieder ein ganzes Stück attraktiver machen. Eine verwegene Hoffnung, das gebe ich zu. Aber auf Ihren Beitrag dazu, liebe Frau Schulze, wäre ich gespannt.
Das geschieht in diesem Kommentar für die Grünen oder an andere Stelle für die Linken!
Ok, wahrscheinlich wird das wieder wegen der „Netiquette“ gelöscht.... aber die Einflussnahme ist bezeichnend!
Jetzt verstehe ich auch, warum die grünen MdL auf der Sonderbeilage der MP eine Werbung geschaltet haben.
Sie wollten schon der MP vorher ein finanzielles Danke sagen, dass sie keine eigene Parteizeitung herausbringen müssen, um ihre Sicht der Dinge dazustellen - das schreiben manche Autoren der MP unverfroren und permanent.
@mainpost: Ihr tut euch echt einen Gefallen, wenn ihr a. euer neues Layout in die Tonne klopft und b. diesen dumpfen Kommentarsumpf endlich mal abschaltet. c. euer sso Login ist immer noch für die Katz'
...insofern darf der Schreiber parteiisch sein...
...doch im Gesamtkanon der MP berichte der letzten Monate ist halt unverkennbar, wes Geistes Kind die Meinung der meisten Redakteure ist und das färbt ab und kostet sicher Abonenten!
Und wenn auch nicht jeder sein Abo ganz kündigen kann, so ist doch auch Downsizing zu einem rein digitalen, billigeren Abo ein Verlust (natürlich mit weniger Kosten als die Printversion), oder zumindest ein Zeichen!
Auf Kritik an dem "Artikel" und an dem schreibenden Journalisten gab's nicht mal eine Antwort. Auch wurde seither kein derartiger "Artikel" über einen Politiker anderer Parteien veröffentlicht.
Die MP bzw deren Redakteure und Journalisten scheinen wirklich einer bestimmen Partei nahezustehen und zeigen das auch immer mehr unverblümt.
Klar, man braucht eine Opposition, die hat man auch, aber die besteht nicht nur aus den Grünen, sondern auch aus der SPD sowie der ungeliebten AFD.
Ich verstehe auch nicht, wieso ein solcher einseitiger Kommentar veröffentlicht wird, Kommentare meinerseits gesperrt werden ( von wem auch immer), weil demjenigen meine Meinung nicht gefällt.
Ich gebe der MP Zunder: Gekündigt!
Warum kommt der Zunder nicht von der Presse ??? Wenn grundlegende Dinge falsch gemacht werden, dann sollte die Presse das aufgreifen und die Debatte anschieben.
Wenn man ihren Samstagsbrief logisch weiterspinnt, dann müssten sie doch der AFD großes Lob zollen, weil sie der Regierung "Zunder" geben. Was soll man von der MP noch halten - man müsste dem Journalisten Zunder unter dem A.... geben
Meine Meinung
Das fragt man sich schon seit langem bei unseren Medien. Keinerlei kritische Berichterstattung mehr, zu welchem Thema auch immer (Corona, Flüchtlinge.....)
Nur einhellige Zustimmung, als wäre alles vom Kanzleramt direkt herausgegeben.
Die Grünen also. Was genau können denn diese Grünen? Was haben sie in der Vergangenheit gekonnt, was können sie gerade und was werden sie in Zukunft können. Nichts. NIX! Außer natürlich laut sein, alles besser zu wissen und zu kritisieren. Bis jetzt KEINE Vorschläge, Lösungen oder sonst was , was zur Besserung der Situation beitragen könnte. NULL ! Wie immer halt, bei den GRÜNEN.
Wie um alles in der Welt kommt die Mainpost dazu, sich dieser Partei dermaßen anzubiedern? Genau so etwas trägt dazu bei, das die Leut unzufrieden sind, unvernünftig sind und meinen sich an nichts mehr halten zu müssen. Absolut kontraproduktiv für eine Bewältigung dieser Krise. Und eine Parteilichkeit, die ich in einer seriösen Zeitung nicht lesen will.
Ich zitiere: "Als in Berlin die Zahlen stiegen, habe er gesagt, die Stadt sei "am Rande der nicht mehr Kontrollierbarkeit". Jetzt fragten Sie ihn: "Sagen Sie das jetzt zum Berchtesgadener Land auch?"
Das Berchtesgadener Land hat seit ein paar Tagen tatsächlich den ersten (!) Patienten im Krankenhaus, auf der Normalstation.
Soviel zu Thema "Pandemie"
Ich suche schon lange eine Alternative. Sowie sich eine auftut bin ich hier weg. Mich reut jedes Mal das Geld das abgebucht wird....