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Nürnberg/Würzburg
Flughafenchef antwortet auf Samstagsbrief: "Es geht auch darum, internationale Gäste für Unterfranken zu begeistern"
Michael Hupe, Geschäftsführer des Albrecht-Dürer-Airports Nürnberg, verteidigt die Bindung seines Flughafens an Ryanair. Das ist seine Antwort auf den Samstagsbrief.
Michael Hupe (links), Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens, und Ryanair-Chef Eddie Wilson bei einer Presseveranstaltung Ende September in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Michael Hupe (links), Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens, und Ryanair-Chef Eddie Wilson bei einer Presseveranstaltung Ende September in Würzburg.
Bearbeitet von Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:22 Uhr

Der Nürnberger Flughafen setzt voll auf die Billigfluglinie Ryanair. "Damit setzen Sie ein falsches Signal, Herr Hupe!", schrieb unser Autor in einem Samstagsbrief an den Nürnberger-Flughafenchef Michael Hupe. Der hat nun geantwortet:

Sehr geehrter Herr Haug-Peichl,

vielen Dank für Ihren an mich adressierten Samstagsbrief. Dass Sie mir einen so breiten Raum eingeräumt haben, ehrt mich. Und es bestätigt, dass der Würzburger Raum relevant für uns ist. Wir sehen dies in beide Richtungen: Auch wir haben Relevanz für den unterfränkischen Markt.

Denn es geht uns nicht nur darum, Passagiere aus Unterfranken zu ermutigen, von Nürnberg aus in die weite Welt zu fliegen, da dies von unserem Flughafen deutlich entspannter als von Großflughäfen aus funktioniert. Es geht uns auch darum, internationale Gäste für Unterfranken zu begeistern. Dies generiert zusätzliche Kaufkraft und dient damit dem Wohle unseres gesamten Einzugsgebiets.

"Ryanair kann als paneuropäische Airline einiges bewegen"

Der Anteil von internationalen Gästen an den Hotelübernachtungen beläuft sich in Nürnberg auf ein Drittel, im fränkischen Weinland auf unter 15 Prozent (Zahlen von 2019). Sie sehen, hier gibt es noch viel Potential. Und da kann Ryanair als paneuropäische Airline einiges bewegen – was übrigens eine Air Berlin nie konnte - insbesondere, wenn uns die Fluggesellschaft unterstützt, weil sie Spaß an der Region findet. Daher haben wir die Presseveranstaltung in Unterfranken durchgeführt, und ich möchte sie als erfolgreich werten.

Dass die "Airlines die Hosen anhaben", damit haben Sie in den meisten Fällen recht. So buhlen über 350 Flughäfen in Europa, die über kommerziellen Luftverkehr verfügen, um die Gunst von vielleicht 40 bis 50 Airlines, je nach Markt auch deutlich weniger. Ausnahmen von dieser Regel sind lediglich große Drehkreuze wie Heathrow (London) oder Charles de Gaulle (Paris), da gibt es für den Platzhirsch keine Alternative.

"Wir setzen mit Vehemenz auf ein attraktives Angebot, nicht auf eine Airline"

Aber in allen anderen Fällen ist die "freie Platzwahl" keine Besonderheit der Ryanair, sondern gilt für aller Airlines. Daher setzen wir auf einen breiten Mix. Wir konnten dieses Jahr z.B. British Airways und Condor als neue Kunden gewinnen. Mit Corendon, Aegean und Air Serbia konnten wir das Streckennetz mit zusätzlichen Zielen weiterentwickeln. Wir setzen mit Vehemenz auf ein attraktives Angebot, nicht auf eine Airline.

Zum Vergleich: Air Berlin hatte vor zehn Jahren einen Marktanteil von 53 Prozent, Ryanair derzeit von etwas über 30 Prozent. Daran gemessen haben die meisten deutschen Flughäfen eine massiv höhere Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Hauptkunden. Wir konnten übrigens die Passagiermenge der Air Berlin, die nicht nur in Nürnberg, sondern auch in Düsseldorf, Berlin oder Hamburg in die Knie gegangen ist, vollständig kompensieren.

"Ein Direktflug ist immer die effizienteste Option von A nach B"

Mit der Aussage, dass ein Ryanairflugzeug genauso klimaschändlich wie ein Lufthansaflugzeug ist, liegen Sie übrigens nicht richtig, jedenfalls nicht in der Gesamtbilanz. Unabhängig von den Unterschieden in Flottenstruktur, Sitzkonfigurationen oder der ineffizienten Flugführung in der Nähe von großen Drehkreuzen ist ein Direktflug immer die effizienteste Option von A nach B. Im Vergleich dazu benötigen Passagiere, die eine Drehkreuzverbindung nutzen, mindestens zwei Flüge, um das gleiche Flugziel zu erreichen.

Zuletzt noch ein Wort zur Wertung des Veranstaltungsorts, dem Bürgerspital in Würzburg: Warum sollte ein Ort, der seit Jahrhunderten der gesellschaftlichen und sozialen Teilhabe verpflichtet ist, nicht passend für ein Gespräch über Mobilität für alle sein?

Es grüßt Sie, Ihr Michael Hupe

 
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